Mit Geschick und Glück

von Günther Jakobsen10:24 Uhr | 31.01.2009

Das erste Spiel der Rückrunde wurde den hohen Erwartungen erst im zweiten Abschnitt gerecht, als sich der FC Bayern vergeblich darum bemühte, die Hamburger Führung auszugleichen. Durch den Sieg überholte die Jol-Truppe ihren Kontrahenten und setzte sich, zumindest bis zu den Auftritten der Hoffenheimer und Berliner, an die Tabellenspitze.

Zur Freude des Publikums verzichteten die Teams auf die Kennenlernphase und gingen, gestärkt durch ihre Triumphe im Achtelfinale des DFB-Pokals, gleich in die Vollen. Die erste Gelegenheit gehörte Gästeakteur Bastian Schweinsteiger, der die Kugel nach einer Flanke von Lell volley über das Gehäuse beförderte (3.). Daraufhin eroberte sich der HSV, der wegen einer Sperre auf den zukünftigen Münchner Olic verzichten musste, die Feldhoheit und schnürte den Titelträger in seiner Hälfte fest. Wirklich gefährlich wurde es für Keeper Rensing allerdings nur bei einem Distanzversuch Trochowskis, den er gerade noch an den Pfosten lenken konnte (6.). Schon nach einer Viertelstunde beruhigte sich das Geschehen dann deutlich, wobei sich die Bayern Stück für Stück in die Partie zurückarbeiteten. In der 28. Minute hatten sie den gegnerischen Strafraum erreicht und waren in Person von Luca Toni auch erfolgreich. Weil sein Assistent aber ein Vergehen des Italieners an Reinhardt erkannt hatte, verweigerte Schiedsrichter Kircher dem Treffer die Anerkennung. Ansonsten mangelte es der Klinsmann-Elf an Tempo und Kreativität. Interessant wurde es somit erst wieder in der Schlussphase der ersten Halbzeit, als Hamburg plötzlich erneut Druck erzeugte und durch Goalgetter Petric, der nach einem von Rensing abgewehrten Jarolim-Schuss zu seinem neunten Saisontor einnickte, in Front ging (44.). Beinahe wäre den Gästen eine schnelle Antwort gelungen, doch Toni köpfte das Spielgerät nur ans Außennetz.

Der zweite Durchgang begann wie der erste: Beide Parteien gingen sehr offensiv zu Werke und kamen jeweils zu einer dicken Chance. Nachdem Petric auf Vorlage von Guerrero den Pfosten getroffen hatte (46.), kratzte HSV-Schlussmann Frank Rost einen Kopfball Kloses von der Linie (48.). Die Münchner setzten nach und besaßen durch Toni, dessen Kopfstoß Trochowski ebenfalls vom Kreidestrich holte (55.), und Klose, der sich dem hervorragenden Rost geschlagen geben musste (66.), weitere Möglichkeiten. Doch auch die Rautenträger steuerten, anstatt sich nur auf ihrem Vorsprung auszuruhen, immer wieder den gegnerischen Kasten an. So zogen Pitroipa (67.) und Trochowski (68.) in vielversprechenden Positionen ab, zielten allerdings zu ungenau. Das Duell hatte die Bezeichnung „Spitzenspiel“ nun endlich verdient. Primär war dies dem Rekordmeister zuzuschreiben, der gezwungenermaßen eine Menge Dampf machte und in Gestalt von Toni (69.), Borowski (78.) und Klose (82.) erneut den Ausgleich auf dem Fuß hatte. Die Bayern offenbarten aber weiterhin eine ungewohnte Abschlussschwäche und starteten nicht zuletzt deshalb mit einer 0:1-Niederlage in die Rückserie. Das zunächst geschickte, später dann glückliche Hamburg dagegen blieb zuhause weiter ungeschlagen.

Christian Brackhagen



Deutschland, la Bestia bianca.

— ARD-Reporter Bernd Schmelzer zum EM-Vorrundenspiel der Damen, Deutschland gegen Spanien.