Frauen-WM - News

Mit Krampf und Kampf ins Viertelfinale

von Günther Jakobsen23:31 Uhr | 30.06.2011

Mit mehr Mühe als gedacht erreichte Deutschland das Viertelfinale. Nach dem Sieg Frankreichs über Kanada reichte dem Titelverteidiger ein hart erkämpftes 1:0 über Nigeria. Der Gastgeber kam dabei zu keinem Zeitpunkt mit der harten Spielweise Nigerias zurecht und konnte nie richtig überzeugen.

Bereits in der ersten Halbzeit tat sich die Elf von Trainerin Silvia Neid schwer gegen Nigeria. Der Gegner, hoch motiviert und tief stehend, fiel vor allem durch eine sehr harte Spielweise auf, viele Fouls bestimmten die Partie. Deutschland fand keinen Rhythmus und war nicht in der Lage, sein Spiel aufzuziehen, da Nigeria früh und engagiert störte. Nichtsdestotrotz fiel in der 14. Minute das erste Tor für Deutschland, der Treffer von Celia Okoyino da Mbabi wurde aber aufgrund einer angeblichen Abseitsstellung fälschlicherweise nicht anerkannt. Dies sollte lange die einzige wirkliche Chance des deutschen Teams sein, das weiterhin nicht mit der robusten Spielweise der Afrikanerinnen zurecht kam. Opfer des harten Einsteigens Nigerias wurde Melanie Behringer, die bereits in der 31. Minute nach einem Foul mit Verdacht auf eine Bänderverletzung im Sprunggelenk ausgewechselt werden musste. Für sie kam Shootingstar Alexandra Popp, die vor allem auf mehr Schwung in der Offensive hoffen ließ. Bis zum Ende der ersten Halbzeit konnte allerdings auch sie keine nennenswerten Akzente nach vorne setzen. Mit einem enttäuschenden 0:0 ging es in die Pause.

Ohne Wechsel starteten beide Mannschaften in die zweite Halbzeit. Deutschland war weiter bemüht, Nigeria störte weiter früh und ließ den Gegner nicht zur Entfaltung kommen. Hatte die nicht immer souveräne Schiedsrichterin Sung-Mi Cha (Südkorea) es bis dato vermieden, die afrikanische (zum Teil Über-) Härte zu bestrafen, hatte sie in der 51. Minute keine andere Wahl: Nach einem Sprung in das Kreuz ihrer Gegnerin erhielt Osinachi Ohale unter Applaus des Publikums eine längst fällige Gelbe Karte. Kurz danach wechselte Silvia Neid ein zweites Mal; für die erneut schwache Birgit Prinz kam Inka Grings. Ob dies nun entscheidend war oder nicht, bleibt Interpretationssache, doch nur zwei Minuten nach der Einwechslung fiel der lang ersehnte deutsche Führungstreffer. Einen Freistoß von da Mbabi brachte Grings erst mit der Hacke Richtung Tor, der Nachschuss von Popp wurde von Annike Krahn Richtung Simone Laudehr abgefälscht. Die defensive Mittelfeldspielerin fackelte nicht lange und hämmerte den Ball zum erlösenden 1:0 in die Maschen (54.). Wer auf einen Befreiungsschlag gehofft hatte, wurde enttäuscht - das Spiel blieb technisch schwach und über die Maßen kampfbetont, Chancen waren weiterhin Mangelware. Torhüterin Nadine Angerer, die ihr 100. Länderspiel machte, wurde kaum gefordert, mehr als Distanzschüsse brachten die Nigerianerinnen in der Offensive nicht zustande. Falls sie sich doch einmal bis zum Strafraum durchspielten, wurden sie meist rechtzeitig von der deutschen Defensive gestoppt. In der Nachspielzeit hatte Nigeria noch eine Doppelchance, doch auch der Freistoß sowie die darauf folgende Ecke brachten dem Serienafrikameister nichts ein. Deutschland errang einen Arbeitssieg, für den Gruppensieg müsste sich der Titelverteidiger im letzten Spiel gegen Frankreich jedoch deutlich steigern.

Lisa Ramdor



Und hier sehen wir Platini... Wir sehen vor allem, dass er dringend einen Friseur braucht.

— Wolf-Dieter Poschmann und Karl-Heinz Rummenigge im Dialog.