Mittendrin - oder nur auf der Bank?

von Günther Jakobsen14:32 Uhr | 01.08.2003

Mit jeweils 24 Einsätzen waren Jörg Böhme und Christian Poulsen noch die meistbeschäftigten Mittelfeldspieler der letzten Saison im Schalker Kader. Eine Konstante fehlte somit in der Zentrale der Knappen. Durch das Karriereende von Andreas Möller (22 Spiele in seiner letzten Saison) entfällt bei den Königsblauen zudem ein wichtiger Mosaikstein im Aufbauspiel. Ein Quartett von Neuzugängen bewirbt sich, dieses Vakuum auszufüllen: Hamit Altintop, Levan Kobiashvili, Jochen Seitz und Simon Cziommer.

Die Alternative für die Außenbahnen
Der Ex-Stuttgarter Jochen Seitz spielte bei den Schwaben, wie zuvor auch bei Unterhaching, meist als Linksaußen im Angriff. Bei Schalke soll er aus dem Mittelfeld heraus für Offensivdruck über die linke Seite sorgen. Da Jörg Böhme, ansonsten für diese Position gesetzt, verletzungsbedingt länger ausfällt, hat Seitz gute Chancen, sich zu etablieren. Er wäre auch eine Alternative für die rechte Außenbahn.

Ein kompletter Spieler
Noch variabler ist der ehemaligen Freiburger Levan Kobiashvili einsetzbar. Mit 121 Bundesligaeinsätzen (20 Tore) ist er der erfahrenste Neu-Schalker. „Er kann sowohl offensiv wie defensiv agieren, hinter den Spitzen oder auf der Außenbahn spielen“, beschreibt Manager Assauer die Vielseitigkeit des 41-maligen, georgischen Nationalspielers. Eine weitere Spezialität: Strafstöße. Neun seiner zehn Saisontreffer aus der letzten Spielzeit erzielte Kobiashvili per Elfmeter; zweimal scheiterte er allerdings am gegnerischen Keeper.

Türkische Spielweise bevorzugt
Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Halil (jetzt bei Kaiserslautern) machte Hamit Altintop beim Regionalligisten Wattenscheid 09 durch eine exzellente Saison auf sich aufmerksam. Schalke verpflichtete das in Gelsenkirchen aufgewachsene Talent für vier Jahre. Vor die Wahl gestellt, für welche Nationalelf er spielen wolle, entschied sich der 20-Jährige für die Türkei. Seine Begründung: „Die Spielweise kommt mir entgegen“.

Ein Tor als Empfehlung
Mittelfeld-Allrounder Simon Cziommer, der vom niederländischen Erstligisten Twente Enschede zu S04 wechselte, gilt als großes Talent. Als Junioren-Nationalspieler trat er bereits im DFB-Trikot an. In seinem ersten Pflichtspiel für die Knappen, der UI-Cup-Begegnung bei Dacia Chisinau, entschied sein Treffer zum 1:0-Endstand die Partie zugunsten seines neuen Arbeitgebers.

Ergänzungsspieler oder Stammkräfte?
Die Gelegenheit, sich einen Stammplatz im Mittelfeld zu sichern, ist günstig: Ein neuer Trainer mit neuen Vorstellungen, der Abschied des Leistungsträgers Andreas Möller sowie das Verletzungspech des Jörg Böhme eröffnen den vier Neuzugängen kurzfristig Möglichkeiten, über einen Ergänzungsspieler-Status hinaus zu kommen. Ob den beiden jungen Spielern Simon Cziommer (22 Jahre) und Hamit Altintop dies auf Anhieb gelingt, bleibt abzuwarten. Für Levan Kobiasvili und Jochen Seitz bestehen gute Aussichten, künftig regelmäßig in der Arena AufSchalke und den anderen Stadien der Liga aufzulaufen.

André Schulin



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— Stefan Effenberg in seiner legendären Pressekonferenz in München.