DFB-Team

Mühevoll ins Halbfinale

von Günther Jakobsen12:34 Uhr | 23.06.2009

In den Gruppenspielen der U21-EM setzte sich die deutsche Auswahl als Zweitplatzierter durch und erreichte das Halbfinale. Ein Sieg und zwei Unentschieden ebneten den Weg zum größten Erfolg dieses Juniorenbereichs seit 27 Jahren. Mit nur einem Gegentreffer in den drei Partien wusste die Abwehr zu überzeugen, am anderen Ende des Spielfeldes besteht noch Verbesserungsbedarf.

In ihrem letzten Vorrundenspiel, gegen die von Stuart Pearce gecoachten Engländer, bekleckerte sich Deutschlands U21-Auswahl nicht mit Ruhm, machte gleichwohl dank der 1:1-Punkteteilung den Einzug ins Halbfinale, vor Spanien und Finnland, perfekt. Die Briten hatten sich aufgrund ihrer Siege gegen Spanien und Finnland vorab schon für das Semifinale qualifiziert und boten gegen Horst Hrubeschs Mannen eine auf zehn Positionen veränderte Startformation auf. Die DFB-Elf, die mindestens einen Punkt benötigte, um aus eigener Kraft Platz 2 der Gruppe zu erreichen, verzeichnete zwei Umstellungen (Ebert und Ben-Hatira ersetzten Aogo und Marin). Kaum war das Spiel angepfiffen, lag Deutschland vorn. Der einmal mehr überzeugende Jerome Boateng steckte aus dem Mittelfeld eine Steilvorlage zu Castro durch, der unbedrängt in Englands Sechzehner durchstartete und Schlussmann Loach zum 1:0 tunnelte (5.). Anstatt auf dieser hervorragenden Basis aufzubauen, verlor das deutsche Juniorenteam in der Folge seine Zielstrebigkeit. Die Engländer kamen verdient zum 1:1-Ausgleich, als Rodwell nach einem Eckstoß ungedeckt einköpfte (29.). Mit der Abwehrleistung konnte Hrubesch zufrieden sein, in Mittelfeld und Angriff jedoch waren eine zu hohe Fehlerquote und mangelnde Durchschlagskraft zu beklagen. Neben Castros Treffer waren bestenfalls noch zwei Abschlüsse von Özil und Marin halbwegs als brauchbare Torchancen zu bezeichnen.

Das Fehlen eines durchsetzungskräftigen Knipsers war bereits in den beiden ersten Gruppenspielen aufgefallen. Im bislang besten Spiel der DFB-Junioren im Turnier, dem Auftaktmatch gegen Spanien (0:0), verhinderte die schlechte Chancenverwertung einen Sieg, als die Deutschen in der zweiten Halbzeit das eindeutig bessere Team waren. Im zweiten Spiel, gegen Finnland, wirkte die Mannschaft lange schwerfällig, bis ein Doppelschlag (59., Höwedes/61., Dejagah) den Skandinaviern den Zahn zog und man die Partie relativ entspannt zu Ende schaukelte.

Nach 27 Jahren gelang einer deutschen U21-Mannschaft erstmals wieder bei einer EM der Einzug in die Runde der letzten Vier. Für das Halbfinale gegen den Sieger der Gruppe A (Italien, Schweden oder Serbien) muss allerdings ein verbessertes Spiel in die Spitze her, gute Abwehrleistungen allein dürften für höhere Ziele nicht ausreichend sein. „Ich bin nur über das Erreichen des Halbfinals glücklich; über die Art und Weise kann ich nicht zufrieden sein“, räumte Horst Hrubesch ein, der gegen die Engländer lange um den benötigten Punkterfolg zittern musste.

André Schulin



Wer es bei Bayern München vier Jahre lang ausgehalten hat, der kann dem Druck bei jedem Klub der Welt standhalten.

— Jupp Heynckes