Nach dem Pokal

von Günther Jakobsen13:15 Uhr | 29.10.2010

Eine ganze Reihe Erstligaklubs könnten den zehnten Spieltag dazu nutzen, den Frust über das unter der Woche erlttene Pokalaus möglichst schnell zu vertreiben. Darunter die beiden Topklubs aus Mainz und Dortmund, die am Bruchweg direkt aufeinander treffen.

"Wir müssen in den nächsten drei Spielen neun Punkte holen", hat Bayerns Manager Christian Nerlinger vorgegeben, um in der Meisterschaft Boden gut zu machen. Möglicherweise fällt Miroslav Klose für alle diese Spiele aus (Muskelfaserriss), auf jeden Fall aber ist sein Einsatz gegen den SC Freiburg ausgeschlossen. Die Verletzungsprobleme der Münchener sind bekannt, doch die Gäste aus dem Breisgau müssen in vergleichbarer Dimension auf Stammkräfte verzichten. Ob die Liste der Ausfälle für das Freitags-Gastspiel in München um Makiadi und Yano erweitert wird, muss noch abgewartet werden.

Für die fünf am Tabellenende mit jeweils einer einstelligen Punktzahl ausgestatteten Kellerklubs gilt es am Samstag, ihre Lage ein wenig zu verbessern. Kölns (Rang 18/5 Punkte) Interimscoach Frank Schaefer gibt seinen Punktspieleinstand im Spiel gegen den Hamburger SV, der mit dem Bundesligadebüt des Südkoreaners Heung Min Son aufwarten könnte. Beim FC Schalke (16/6) erinnert Schlussmann Manuel Neuer vor der Begegnung gegen Bayer Leverkusen seine Teamkollegen an einen Missstand: „Da warten einige Leute in Schalke auf den ersten Heimsieg“. Felix Magath schlägt in die gleiche Kerbe: „Nur ein Punkt bringt nichts“. Das Duell Mönchengladbach (17/6) gegen Kaiserslautern (15/7) führt gleich zwei arg bedrängte Klubs zusammen, denen ein Zähler nur unwesentlich weiterhelfen würde. Der VfB Stuttgart (14/7) schließlich hat ein klares Ziel vor Augen: Ein Dreier beim VfL Wolfsburg würde die Schwaben nicht nur zu einem zweistelligen Punktekonto verhelfen, man wäre auch noch am Gegner vorbei. Zwei noch offene Personalien beschäftigen die „Wölfe“ vor dieser Begegnung am meisten: Die Einsatzfähigkeit von Dzeko und Benaglio (beide mit Adduktorenproblemen). Das Auflaufen des Stürmers ist wahrscheinlicher.

Werder Bremen musste nach dem Pokalaus in München ein Saisonziel streichen. „Jeder Sieg hellt die Stimmung auf“, hält Geschäftsführer Klaus Allofs eine Empfehlung parat, den Rüchschlag zu verdauen. Der Gegner aus Nürnberg dürfte es den Bremern jedoch nicht einfach machen; den heimstarken Teams aus Leverkusen und vom HSV nötigten die Franken auswärts jeweils ein Remis ab. Ein enges Match ist auch zu erwarten, wenn die zuletzt überzeugende Frankfurter Eintracht (drei Siege und ein Unentschieden) beim punktgleichen Aufsteiger St. Pauli antritt.

Um die Tabellenführung geht es im ersten Sonntagsspiel. Spitzenreiter FSV Mainz wird personell alle Optionen ausschöpfen können, derweil bei Verfolger Borussia Dortmund noch Fragezeichen hinter „Kuba“ Blaszczykowski und Götze stehen. In der vergangenen Saison sicherten sich die 05er mit einem knappen 1:0-Erfolg über die Schwarzgelben frühzeitig den Klassenerhalt. Wie lange sich Hannover 96 in der letzten Saison um den Klassenerhalt mühte, ist bekannt - umso überraschender erscheint der aktuelle Höhenflug der Niedersachsen, die in Sinsheim von Ex-Trainer Ralf Rangnick empfangen werden. In Hoffenheims Sturmformation ist noch offen, ob der im Pokal gesperrte Ibisevic in der Startelf steht, Mittelfeldakteur Salihovic sitzt eine Gelb-Rot-Sperre ab.



Der VfB ist ja auch eine Mannschaft, die Fußball spielen will. Darum glaube ich nicht, dass die vorher mit ihren Mercedes-Dienstwagen über den Platz geheizt sind.

— Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann nach dem 1:0-Sieg beim VfB Stuttgart mit einem Schmunzeln über den schlechten Rasen...