Die lebhafte und abwechslungsreiche erste Halbzeit stand in krassem Gegensatz zum zweiten Spielabschnitt, als Nordkorea zusammenbrach. Die 0:7-Watsche gegen Portugal besiegelte das Aus der Asiaten noch vor dem abschließenden Spiel gegen die Elfenbeinküste, deren Achtelfinal-Chancen aufgrund der Torflut ebenfalls weggeschwemmt wurden.
Schlechtes Wetter (strömender Dauerregen), aber ein ansprechendes Spiel. Nordkorea präsentierte sich gegen die Portugiesen längst nicht so tief gestaffelt wie gegen Brasilien. Dies kam Portugal zunächst entgegen. Das Team von Carlos Queiroz bestimmte die Anfangsphase und hatte Pech, dass Carvalho in der 7. Minute nur gegen den linken Pfosten schoss. Dann jedoch kam Nordkorea und setzte die Akzente. Jong-Hyok Chas Schuss aus der 11. Minute stand am Anfang einer Reihe guter Torchancen der Asiaten. So zwang Yong-Jo Hong Portugals Keeper Eduardo mit einem von halbrechts abgezogenen Schrägschuss zu einer starken Parade. Der Abpraller ermöglichte Nam-Chol Pak eine Kopfballchance, die der Mittelfeldspieler jedoch vergab (18.). Portugal fand Mitte der ersten Hälfte mit eigenen Gegenstößen zurück ins Spiel. Ein Superpass Tiagos leitete die zu diesem Zeitpunkt nicht zwingend erwartete Führung der Europäer ein. Das Leder kam steil in den Strafraum auf Mittelfeldakteur Meireles, der Nordkoreas Schlussmann Myong-Guk Ri mit einem Flachschuss überwand (29.). Portugals Führung bremste Nordkorea aus, die Elf von Trainer Jong Hun Kim konnte keine wirkungsvollen Angriffe mehr anbringen.
Der Regen verebbte im Laufe der zweiten Halbzeit - aber nun wurde Nordkorea fürchterlich nass gemacht. Meireles´ kluger Pass im gegnerischen Sechzehner auf Simao führte zum 2:0 (53.) und kurz darauf beseitigte ein vorbildlicher Konter alle Zweifel an Portugals Erfolg: Coentrao sprintete auf links durch, flankte perfekt auf den freistehenden Almeida und dessen Kopfball saß (56.). Die in der ersten Hälfte noch konkurrenzfähigen Koreaner avancierten in der Restspielzeit zum Spielball der Portugiesen. Verzweifelt mühte man sich, zumindest einen Ehrentreffer zu erzielen, während auf der Gegenseite der aufgeweichte Defensivverbund ein ums andere Mal von den Portugiesen ausgehebelt wurde. Tiago (60.) und der eingewechselte Liedson (81.) erhöhten auf 5:0, dann durfte auch Cristiano Ronaldo seinen Eintrag in die Torschützenliste vermelden. Ein kurioser Treffer, denn nach einem Pressschlag mit Torwart Myong-Guk Ri fiel das Leder dem Madrider Stürmer zunächst auf den Buckel und dann vor die Füße (88.). Dem 7:0-Schlusspunkt (89., Tiago) ging ein krasser Abwehrschnitzer der entkräfteten koreanischen Abwehr voraus.
André Schulin
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