Hamburg begann ordentlich und deutete mehrfach an, für einen Sieg in Frage zu kommen. Jedoch blieb es bei guten Ansätzen, und als Moskau in seiner Drangphase dann zum 1:0 kam, blieben die Gäste die Antwort schuldig. Erst jetzt bewies der HSV, dass er die schwächere Mannschaft stellte. Über 90 Minuten betrachtet gab es daran aber keinen Zweifel mehr.
Beide Teams waren völlig anders ausgerichtet als im ersten Gruppenspiel. Während Moskau nach dem ehrlosen 0:0 in Porto mit einem zweiten Stürmer auflief, verzichtete Thomas Doll auf einen Spielmacher und schob Sorin zu den „Sechsern“ de Jong und Wicky ins Mittelfeld vor. Hamburg begann dennoch mutig und zeigte keine Anwandlungen, sich zu verstecken. Vor allem Sorin zog das Spiel wie auch den Gegner auf sich und fahndete nach Anspielstationen, zunächst aber ohne Erfolg. Die Russen sahen sich früh und unerwartet in die Konterrolle gedrängt, hatten allerdings auch die erste gute Torchance, als Olic mit dem Rücken zum Tor vier Hamburger narrte und unvermittelt abzog. Stefan Wächter aber konnte parieren (15.). Dass die Partie in der Folge einen schleppenden Eindruck machte, lag an den Gästen, die das Tempo geschickt verschleppten und die Räume im Mittelfeld zubetonierten. Nach einer halben Stunde aber wurde es den Russen zu bunt. Mit den trickreichen Olic und Vagner Love stießen sie dreimal in den Strafraum vor. Vor allem Olics Kopfball hatte das Zeug zum 1:0, doch er rauschte knapp vorbei. Hamburgs Elan stockte nun etwas, was auch an der steigenden Fehlpassquote lag, die das Spiel beiderseits lähmte. Als dann Carvalho nach einer Ecke knapp daneben köpfte, war der HSV mit dem 0:0 zur Pause gut bedient (45.).
Die Unterbrechung aber, sie tat den Hanseaten nicht gut. Haarsträubende Fehler schlichen sich ein und zerstörten die schöne Ordnung im Mittelfeld. Krasic, gerade erst eingewechselt, hätte einen solchen Lapsus beinahe genutzt, doch sein Schuss aus halbrechter Lage zischte links vorbei (54.). Moskaus Steigerung potenzierte das Hamburger Unheil, denn die Gastgeber erkannten die Lage und drängten immer beharrlicher auf das Führungstor. Nach einer Stunde fiel es dann. Carvalho schnibbelte eine Ecke in den Strafraum, und Dudu köpfte relativ unbedrängt zum 1:0 ein. Zwei Minuten später sackte Vagner Love im Strafraum zusammen und forderte Elfmeter. Doch Schiri Wegereef ging ihm nicht auf den Leim. Der HSV war sichtlich genervt, musste sich aber vorsehen, nicht gleich noch ein zweites Tor zu kassieren. Erst als Thomas Doll Trochowski und Guerrero brachte, beruhigte sich die Lage wieder. Bemühen war zu erkennen, aber so richtig bekamen die Gäste das Spiel nicht in den Griff. Ein 2:0 schien immer wahrscheinlicher als das Ausgleichstor, fast hätte Mahdavikia gar seinen eigenen Torwart mit dem Kopf bezwungen (82.). Sofern der HSV überhaupt noch Ambitionen hatte, dann waren sie endgültig passé, als abermals ein Hamburger vom Platz flog. Benny Lauth war es heute, der gerade erst ins Spiel gekommen war und die Entscheidung fassungslos zur Kenntnis nahm. Sein angeblicher Ellenbogenstoß war ein Luftloch gewesen. Immerhin, die Gäste warfen sich noch einmal nach vorn und errangen einige Ecken. Doch es half nichts mehr, nach zwei Spielen standen null Zähler auf dem Konto.
Maik Großmann
Igor Demo hat eine anstrengende Woche hinter sich. Er ist erst gestern nach Hause gekommen. Entweder hat ihn seine Tochter nicht schlafen lassen. Von seiner Frau will ich gar nicht reden.
— Hans Meyer, Trainer von Borussia Mönchengladbach, über Igor Demo, dessen Frau eine Tochter zur Welt brachte...