National führend - international vorgeführt

von Günther Jakobsen14:54 Uhr | 12.09.2003

Der Tabellenfünfte Borussia Dortmund empfängt im Spitzenspiel den in dieser Saison noch ungeschlagenen Klassenprimus Werder Bremen. Schon in der Vergangenheit keine leichte Aufgabe für die Westfalen, wie ein Blick in die Statistik verrät. Während es in der Bundesliga bisher gut lief, machten beide Klubs auf internationalem Parkett keine gute Figur.

Welche Serie hält?
Daheim vermochten die Schwarz-Gelben in dieser Saison bei den Siegen gegen Wolfsburg und 1860 endlich auch spielerisch zu überzeugen, was in der letzten Spielzeit selten genug war. Nun kommt mit Werder Bremen allerdings ein Gegner, der seine beiden Auswärtspartien, bei Hertha und in Kaiserslautern, souverän gewonnen hat. Im letzten Jahr entführten die Bremer, dank des 50-Meter-Tores von Fabian Ernst, die Punkte aus dem Westfalenstadion.

Zoff um Kohle
Gleich zu Saisonbeginn mussten beide Klubs herbe Rückschläge einstecken, als die angepeilten internationalen Wettbewerbe verpasst wurden. Der SV Werder versemmelte seine UEFA-Cup Chancen beim österreichischen FC Superfund aus Pasching, während Dortmund in der Champions-League-Qualifikation am FC Brügge scheiterte und mit dem UEFA-Cup vorlieb nehmen muss. Unangenehmer und nicht unwesentlicher Nebenaspekt dieser Pleiten sind die daraus resultierenden Mindereinnahmen für die Vereine. Hier bewiesen die Bremer seriöses Finanzgebaren. Sie kalkulierten, anders als die Dortmunder, nicht vorab mit möglichen Einnahmen aus dem internationalen Wettbewerb. Der BVB hingegen rechnete die CL-Millionen ein und hat nun eine von der Öffentlichkeit begleitete Debatte mit seinen Profis am Hals, die einen Ausgleich der Mindereinnahmen über die Gehälter der sicherlich generös entlohnten Kicker beinhaltet.

Jeweils drei Meistertitel
Die Bundesliga-Historie von BVB und SVW weist etliche Parallelen auf. Beide Klubs waren Gründungsmitglieder, blicken auf drei Titelerfolge zurück und mussten einmal in die Zweitklassigkeit (Werder in der Saison 1980/81, Dortmund von 1972 bis 1976). Elf Profis spielten für beide Klubs, darunter Julio Cesar, der erstklassige Abwehrspieler aber auch Prototyp eines brasilianischen Urlaubsverlängerers. Denkbar ist, dass er, 1999 von Dortmund nach Bremen gewechselt, seinen Landsmann Ailton mit diesem Virus infizierte.

Das erste Tor für Dortmund, die bessere Bilanz für Bremen
Der erste Treffer der Bundesliga-Geschichte fiel während eines Vergleichs der beiden Traditionsklubs. Timo Konietzka brachte den BVB am 24. August 1963 im Bremer Weserstadion in Führung (1. Minute, Endstand 3:2 für Bremen). Von den 70 Bundesligaduellen entschied Werder 32 für sich, 14 Partien endeten remis, 24 Mal siegte der BVB. Die bislang höchste Heimniederlage, ein 1:5 am fünften Spieltag der Saison 1971/72, kassierte Schwarz-Gelb damals gegen Grün-Weiß.

André Schulin



Thomas Müller spielt bei mir immer.

— Bayern-Trainer Aloysius Paulus Maria van Gaal.