In jeder Saison debütieren Spieler in der Bundesliga. Viele kickten zuvor in den Nachwuchsmannschaften der Erstligisten oder bei anderen deutschen Vereinen. Daneben fahnden die Klubs aber auch im Ausland nach neuem Personal. Nachfolgend Kurzporträts derjenigen „Legionäre“, die erstmals für die Bundesliga rekrutiert wurden.
Bayern erweitert Südamerika-Connection
Nach den Offensivkräften Elber, Zé Roberto (beide Brasilien), Santa Cruz (Paraguay) und Pizarro (Peru) setzt der FC Bayern nun auch in der Abwehr auf südamerikanisches Ballgefühl. Der neue Akteur heißt Martin Demichelis, im Dezember 1980 in der argentinischen Provinz Cordoba geboren und bei River Plate Buenos Aires zu einem der vielversprechensten Nachwuchstalente des Landes aufgestiegen. Karl-Heinz Rummenigge schätzt am Defensiv-Allrounder besonders dessen „Stärke im Luftkampf und in Eins-gegen-Eins-Situationen“. Demichelis, der erste Argentinier im Bayern-Dress, erwartet, dass in der Bundesliga „kampfbetonter und schneller gespielt wird als in Argentinien“. Er wurde für eine Ablösesumme von fünf Millionen Euro bis 2007 verpflichtet.
Glanzvolles Nationalmannschafts-Debüt
Imre Szabics entspricht genau dem Spielertypus, mit dem Felix Magath beim VfB Stuttgart in der letzten Saison für Furore sorgte: Jung, talentiert, preisgünstig. Der ungarische Nationalspieler (Jahrgang 1981) kam ablösefrei von Sturm Graz. Szabics war von den Österreichern fristlos entlassen worden, weil er im Länderspiel der Ungarischen Nationalelf gegen Luxemburg auflief (April 2003), obwohl er beim Verein als verletzt abgemeldet galt. Dabei feierte der Mittelstürmer mit zwei Treffern beim 5:1-Erfolg ein gelungenes Debüt. Auch in den darauf folgenden Spielen in der EM-Qualifikation traf Szabics: zweimal beim 3:1 gegen Lettland sowie ein weiteres Mal beim 5:0 über San Marino. Ursprünglich wollte er zum 1. FC Nürnberg wechseln, doch der Abstieg der Franken durchkreuzte diese Pläne. Magath griff zu und verpflichtete den ungarischen Senkrechtstarter für zunächst drei Jahre.
Bochums isländisches Mittelfeld
Familienzusammenführung beim VfL Bochum: Nach dem isländischen Mittelfeldspieler Thordur Gudjonsson wird nun auch dessen sechs Jahre jüngerer Bruder Bjarni (Jahrgang 1979) das Leder im VfL-Outfit treten. Der vom englischen Zweitligisten Stoke City in den Pott gewechselte Bjarni Gudjonsson ist, wie sein Bruder, für eine Rolle im offensiven Mittelfeld prädestiniert. „Er kann zentral spielen oder rechts außen“, beschreibt VfL-Coach Peter Neururer den Wirkungskreis des Isländers, der wie sein Bruder auch Nationalspieler ist.
Geronimo und ein brasilianisches Abwehr-Talent
Als Verstärkung der Kaiserslauterer Abwehr hat Trainer Erik Gerets seinen belgischen Landsmann Stijn Vreven an den Betzenberg geholt. Der Routinier (Jahrgang 1973) kommt ablösefrei vom niederländischen Ehrendivisions-Klub FC Utrecht, wo er die Rechtsaußen-Position in der Viererabwehrkette einnahm. Sein Interesse für alles, was mit Indianern zu tun hat, brachte ihm den Spitznamen „Geronimo“ ein. Auch der FC Schalke engagierte einen Bundesliganeuling für seine Defensive. Der Brasilianer Eduardo Araújo Alcides, geboren im März 1985, spielte bislang bei Vitoria Bahia und steht in Brasiliens U20-Auswahl. Zunächst bekam der Innenverteidiger einen Einjahresvertrag mit Option auf eine vierjährige Verlängerung.
André Schulin
For me, it's scheißegal.
— Uli Hoeneß