DFB-Team

Neue Perspektiven

von Günther Jakobsen12:57 Uhr | 14.10.2010

Die drei bei der WM herausragenden europäischen Mannschaften Spaniens, Hollands und Deutschlands hoben sich auch in der EM-Quali mit Spielvermögen und Erfolgen von der restlichen Konkurrenz ab. Die Endrunden-Teilnahme dieses Trios dürfte sicher sein. Nach gut einem Drittel der zu absolvierenden Spiele konnten sich aber auch einige Verbände gute EM-Perspektiven erspielen, mit denen nicht zu rechnen war.

Deutschlands Favoritenstellung in der Gruppe A bestätigte sich auf recht souveräne Weise. Dahinter wurde es jedoch interessant. Aserbeidschans Überraschungscoup gegen die Türkei (1:0) verschaffte Österreichern und Belgiern frischen Aufwind, ein Wörtchen um Relegationsplatz zwei mitzusprechen. Der faszinierende 4:4-Schlagabtausch dürfte beiden Teams vor Augen geführt haben, dass nichts unmöglich ist. Österreich hält als derzeit Zweitplatzierter noch ein Spiel in Hinterhand, hat jedoch noch nicht gegen die DFB-Elf gespielt.

Das gute Abschneiden Montenegros wirbelt die Gruppe G durcheinander. Nach dreimaligem Nachweis effektiver Spielkunst (1:0-Siege gegen Wales, Bulgarien und die Schweiz) nötigte die Elf von Trainer Zlatko Kranjar den Engländern im Wembley-Stadion eine 0:0-Punkteteilung ab. Die überaus schwachen Bilanzen der Schweizer und Waliser haben die Aussichten der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik auf einen der beiden vorderen Ränge unerwartet gesteigert. Besser als zuvor eingeschätzt steht auch Norwegen da (Gruppe H). Drei Siege aus drei Begegnungen, darunter der 1:0-Erfolg über den Gruppenfavoriten Portugal, bescheren den Skandinaviern nach Jahren grauen Mitläuferdaseins eine reelle Endrunden-Option für 2012.

Relativ erwartet präsentieren sich die Zwischenstände in den Gruppen B (Russland nach dem 1:0-Erfolg in Mazedonien vorn), E (Niederlande mit vier Siegen auf Rang eins), F (Griechenland und Kroatien vorn) und I (Spanien vor Tschechien). In Gruppe D liegt Bosnien-Herzegowina hinter den Erwartungen zurück, derweil Frankreich nach der verunglückten WM auf Konsolidierungskurs einschwenkt.

Unvermutet düsteren Perspektiven sieht sich Serbiens Mannschaft (Gruppe C) ausgesetzt. Der durch gewaltbereite serbische Hooligans provozierte Abbruch des Gastspiels in Italien könnte mit weitreichenden Strafen für den Verband geahndet werden; zumindest eine automatische Spielwertung zugunsten der Italiener scheint sicher. Sportlich liefen schon die Heimspiele gegen Slowenien (1:1) und Estland (1:3) schlecht. Einziger Trost für Serbien: Außer den vermutlich nach der Uefa-Entscheidung (28. Oktober) dann mit 10 Zählern enteilten Italienern konnte sich kein weiteres Team absetzen.

André Schulin



Ich genieße den Fußball und ein Glas Wein, ich denke ich bin wirklich aus der Arbeiterklasse.

— Rod Stewart.