Ein ungewöhnlicher Spieltag - ohne Heimsieg. Bei klirrender Kälte wurden an sechs Spielstätten Punkteteilungen erzittert, was die Erfolge der drei siegreichen Gästeteams aus Dortmund, Hannover und Köln umso wertvoller machte.
Die Spitze wurde breiter. Freitagabend-Starter Borussia Dortmund war mit seinem 2:0-Arbeitssieg beim 1. FC Nürnberg das einzige Top-4-Team, das die Maximalausbeute mitnahm. Das genügte, um sich die Tabellenführung zu schnappen. „Es war ein guter Tag“, meinte Lukas Barrios, dem die Entscheidung, in der Winterpause nicht zu wechseln, zumindest vorerst gut bekam: Zehn Minuten nach seiner Einwechslung erzielte der Stürmer seinen ersten Saisontreffer. Aber auch ein anderer Akteur, der die Borussia verließ, hatte Grund zur Freude: Mohamed Zidan spielte bei seinem Comeback im Mainzer Dress stark auf und brachte die 05er auswärts bei Schalke in Führung; am Ende war der Treffer immerhin einen Zähler wert, da die „Königsblauen“ durch Chinedu Obasi - auch ein Wintertransfer - lediglich ausgleichen konnten. Die Schalker „Meister der Herzen“ bewiesen Herz durch großflächige Sympathiebekundungen für ihren erkrankten Ex-Manager Rudi Assauer. Ein 1:1-Remis beim Hamburger SV kostete den FC Bayern die Tabellenführung, der punktgleich vor Schalke auf Platz zwei zurückfiel. Sportdirektor Christian Nerlinger ärgerte sich über den verpatzten Rückrundenstart von vier Zählern aus drei Spielen: „Wir sind mit drei Punkten Vorsprung gestartet und sind jetzt zwei Punkte zurück - das sagt alles.“ Etwas zufriedener äußerte sich Gladbach-Coach Lucien Favre, der seiner Elf beim 0:0 in Wolfsburg vorwarf, „Manchmal zu kompliziert“ gespielt zu haben. Dann jedoch einlenkte: „Am Ende kann ich mit dem Punkt gut leben.“
Besonders gut leben konnte Mirko Slomka damit, dass Hannover sich näher an die Europa League-Plätze heran schob. "Das war ein schwaches Spiel auf unterem Bundesliganiveau“, stufte er den 1:0-Auswärtssieg der „Roten“ bei der Hertha ein. Die Unentschieden der Konkurrenten aus Bremen (2:2 in Freiburg) und Leverkusen (2:2 gegen Stuttgart) ermöglichten Hannover jedoch, fast auf Augenhöhe vorzupreschen. Der größte Satz (von Rang 14 auf 9) gelang indes etwas überraschend den Kölnern. Ohne den verletzten Podolski holte der zeitweilig wieder von Unruhe befallene Klub (Stale Solbakken: „Es war ein sehr schwieriges Spiel für uns. Wir hatten viel Theater in Köln in den vergangenen Tagen“) einen wichtigen Dreier auf dem Betzenberg. Torschütze zum 1:0-Siegtreffer war der Albaner Odise Roshi. Die zahlreichen Remis’ brachten es mit sich, dass ansonsten wenig Bewegung in die Tabelle kam. Von den drei auf den Abstiegsrängen platzierten Klubs fiel lediglich der 1. FC Kaiserslautern leistungsmäßig etwas ab (Marco Kurz: „Wir waren von Beginn an nicht mutig genug“); Freiburg und Augsburg (2:2 in Hoffenheim) wussten zu gefallen.
André Schulin
Die Spieler bestimmen, was gemacht wird, nicht ich. Ich als Trainer reagiere auf die Spieler, was die mir anbieten. Wenn die mir anbieten, eine Woche in der Nase zu bohren und wir dann jeden Gegner schlagen, dann bohren wir eben die ganze Woche über in der Nase!
— Felix Magath