Das Stade Sclessin war ein Hexenkessel für den Hamburger SV, allerdings nicht aus sportlicher Sicht. Weil Standard Lüttich schon in der ersten Halbzeit die Chance auf das Weiterkommen verlor, benahmen sich die Anhänger der Gastgeber daneben.
Dabei begann Standard Lüttich voller Tatendrang. Jedoch hielt der Hamburger SV das Spielgeschehen geschickt vom eigenen Tor fern und das Tempo niedrig. Seine erste Torchance entstand eher zufällig. Der Ball sprang Petric vom Bein und dann knapp am rechten Pfosten vorbei (5.). Auch nach Carcela-Gonzalez‘ Schuss, den HSV-Keeper Rost ins Toraus lenkte (10.), kam Lüttich nicht besser ins Spiel. Stattdessen nickte auf der Gegenseite Petric eine zur Bogenlampe abgefälschte Flanke von Zé Roberto ein (19.). Die Kopfballschwäche der Hamburger Defensive sorgte dafür, dass die Platzelf ausgleichen konnte. Bereits in der 29. Minute kam Mbokani nach einer Freistoßvorlage zum Abschluss, Rost entschärfte die Chance sicher, genauso wie es sein Gegenüber Bolat mit einem Tesche-Kopfball tat (31.). Wenig später durfte aber Lüttichs Kapitän de Camargo aus kurzer Distanz und einer Abseitsposition Pocognolis Freistoßflanke einnicken (32.). Das 1:1 hatte lediglich drei Minuten Bestand, ehe Petric Aogos Flanke per Fallrückzieher traumhaft ins linke Eck verwandelte. Anschließend brauchte Standard drei Tore, die 1:2-Hinspielniederlage miteingerechnet, um das Halbfinale zu erreichen. Die Mannschaft hatte die Hoffnung nicht verloren, ihr Anhang dagegen scheinbar schon. Aus dem Lütticher Fanblock flogen Gegenstände aufs Spielfeld. Ein Feuerzeug traf sogar einen Torrichter (39.), allerdings kein Belgier mehr das Tor. Kurz vor dem Halbzeitpfiff flog ein Kopfball von de Camargo über den Querbalken (44.).
Nach dem Seitenwechsel kontrollierten die Hamburger zumeist die Partie. Van Nistelrooy hätte vorzeitig für die Entscheidung sorgen können, schoss nach einem abgewehrten Tesche-Schuss nur den gegnerischen Schlussmann an (49.). Danach erhöhten die Belgier den Druck, hatten jedoch lediglich Ideen, um Standardsituationen herauszuholen, aber keine, um Torchancen herauszuspielen. Da Witsels Schuss das Zielgebiet verfehlte (54.) und Rost hervorragend gegen Mbokeni parierte (60.), geriet die Teilnahme des HSV am Halbfinale nicht mehr in Gefahr. In der zweiten Halbzeit waren die Gäste zwar mehr auf Ballsicherung als auf weitere Treffer bedacht, besaßen dennoch in der Nachspielzeit zwei gute Einschussgelegenheiten. Während Berg vorbeischoss, setzte sich Guerrero gegen zwei Gegenspieler durch und erzielte nach langer Zeit wieder ein Tor im HSV-Trikot. Zumindest in dieser Bundesliga-Saison kommen keine weiteren hinzu, weil er für die letzten fünf Spiele gesperrt wurde, nachdem er gegen Hannover (0:0) einen Fan mit einer Trinkflasche abgeworfen hatte. Allerdings legte der HSV Einspruch gegen diese Entscheidung ein.
Senthuran Sivananda
Ich habe laut geschrien, dass er flanken soll. Dafür darf ich mir jetzt einiges anhören in der Kabine.
— Mats Hummels zum späten Freistoßtor von Toni Kroos beim 2:1-Sieg gegen Schweden bei der WM 2018