Nicht mehr als die Pflicht

von Günther Jakobsen15:40 Uhr | 16.09.2004

Die Münchener fuhren mit gemischten Gefühlen nach Israel, denn es war ihr erster Auftritt in der Krisenregion und das Team aus Tel Aviv ein recht unbeschriebenes Blatt. Ein Sieg war trotzdem Pflicht.

Die wenig überzeugenden FCB-Leistungen der letzten Wochen setzten sich auch im ersten Durchgang beim Außenseiter der CL-Gruppe C nahtlos fort. Bayern tat sich von Beginn an gegen die tief gestaffelten Israelis schwer, bestimmte zwar das Mittelfeldspiel, ging aber in der Offensive wenig kreativ zur Sache. Zwar wurde der Weg über die Außen gesucht, doch die Achse Salihamidzic/Deisler blieb völlig wirkungslos, während Rau/Zé Roberto immerhin für etwas Unruhe sorgten. Nach gut zwanzig Minuten wagten dann auch die Gastgeber etwas mehr und touchierten durch einen Cohen-Kopfball sogar den Außenpfosten. Dies sollte allerdings die einzige Torchance des enttäuschenden ersten Durchgangs vor beiden Gehäusen bleiben.

Für den uneffektiven Deisler wechselte Magath zur Pause Schweinsteiger ein, der nach einer gewissen Anlaufphase die Vorwärtsbewegung des Rekordmeisters sichtlich belebte. Nach zwei guten Torgelegenheiten des Jungnationalspielers (60., 62.) erkämpfte sich Zé Roberto die Kugel, drang halblinks in den Strafraum ein und wurde von Pantsil klassisch von den Beinen geholt. Mit gerade zu aufreizender Lässigkeit verwandelte Makaay den fälligen Strafstoß sicher zum 1:0 (64.). In der Folgezeit nahm der FCB das bereits zuvor nicht sonderlich hohe Tempo wieder aus dem Spiel und arbeitete nur noch an der Verwaltung des Vorsprungs. Beinahe wäre dieses Unterfangen noch gescheitert, doch Kahn reagierte bei einem Geschoss Mesikas glänzend (82.). Der israelische Sturm blieb ansonsten allerdings harmlos, so dass die Bayern die Pflicht zum Sieg erfüllen konnten. Allerdings bot das Magath-Team auch im Nahen Osten nur Schmalkost.



Beim KSC erwecken sie clevererweise den Eindruck, sie würden den Klassenverbleib anstreben. Ich war in Karlsruhe und habe mich im Wildparkstadion in den VIP-Bereich verlaufen. Wer seinen Gästen so etwas zu essen gibt, der will aufsteigen.

— Jürgen Klopp