Ein laufstarkes, ansatzweise ambitioniertes, aber letztlich unfertiges Team aus Kasachstan konnte die überlegene DFB-Auswahl nicht daran hindern, ihre Siegesserie in der Qualifikation fortzusetzen. Joachim Löws Mannen ließen sich von vergebenen Chancen und gelegentlichen Abwehrlücken nicht irritieren und fuhren einen hoch verdienten 3:0-Erfolg ein.
Eine lange Anreise bis an die äußerste Grenze des Uefa-Einzugsbereichs (4 Stunden), eine Anstoßzeit nahe der Geisterstunde (23.00 Uhr) und dann Hallenfußball auf Kunstrasen: Es waren schon ungewöhnliche Umstände, die das vierte EM-Qualifikationsspiel der Deutschen begleiteten. Ungewöhnlich dann auch, wieviele erstklassige Torchancen das DFB-Team - das in gleicher Formation begann, wie vier Tage zuvor gegen die Türkei - in den ersten 45 Minuten ausließ. Podolski, Müller, Klose, Özil, Kroos, Khedira - jeder dieser Akteure hatte mindestens einmal eine klare Möglichkeit auf dem Fuß oder Kopf, die enorme Feldüberlegenheit in eine Führung umzuwandeln. Dass deutsche Tore fallen würden, schien nur eine Frage der Zeit. Nachdem jedoch in der Schlussphase Khedira nur an die Oberkante der Querlatte köpfte (42., als Vorlage diente eine Faustabwehr Sidelnikovs) und der kasachische Keeper abschließend einen Distanzschuss Özils gut pariert hatte (45.), musste die Jagd nach dem erlösenden Treffer auf den zweiten Spielabschnitt verschoben werden.
Fast war man schon geneigt, geduldig abzuwarten, dass die lauffreudigen Kasachen vielleicht in der Schlussphase ihrem hohen Einsatz Tribut zollen müssten - da ging es schnell. Özils exzellenter Pass auf Podolski, dessen Anspiel auf Klose sowie die starke Ballverarbeitung und das Durchsetzungsvermögen des Goalgetters eröffneten die zweite Hälfte mit der ersehnten 1:0-Führung (48.). Podolski hätte wenig später nachlegen können, traf das Leder aus guter Position jedoch nicht richtig (51., rechts vorbei). Statt einer Vergrößerung des Vorsprungs lag für ein paar Minuten plötzlich ein möglicher Ausgleich durch die Gastgeber in der Luft. Über die linke Seite kommend sorgte der Oberhausener Schmidtgal mit zwei guten Abschlüssen für Stimmung unter den einheimischen Fans. Der für den verletzt ausgeschiedenen Klose eingewechselte Gomez dämpfte jedoch den aufkommenden Offensivgeist der Gastgeber, nachdem er im Zusammenspiel mit Podolski auf das vorentscheidende 2:0 erhöhte (76.). Ein Konter der Kasachen zeigte indes zwei Minuten später auf, dass im Defensivverhalten des DFB-Teams noch Verbesserungen möglich blieben. Averchenko platzierte Neuer zwar mit seinem Lupfer aus, verfehlte jedoch auch das Tor. In den letzten Minuten bestätigte sich schließlich, dass die Kasachen weich gespielt waren. Mit einem schnellen Antritt waren die Deutschen jederzeit am Gegner vorbei. Als Podolski in der 85. Minute seinen Turbo anschmiss, konnte er von einer handvoll Gegner nicht aufgehalten werden und vollstreckte platziert zum 3:0-Endstand.
André Schulin
Die München-Arena, so heißt die offiziell hier.
— Bela Rethy im EM-Spiel Deutschland gegen Frankreich (0:1)