Nichts zu holen für die Gäste

von Günther Jakobsen13:41 Uhr | 22.12.2011

Holstein Kiel verblieb als exotischer Farbtupfer im Wettbewerb: Die "Störche" bezwangen Mainz und dürfen sich im Viertelfinale auf den BVB freuen. Lautern und der Hamburger SV scheiterten in ihren Auswärtsspielen auch an ihrer schlechten Chancenverwertung, derweil sich Schalke personell schwächte und in Gladbach den Kürzeren zog.

Ein Viertligist im Viertelfinale - Holstein Kiel machte es möglich. Und zwar vollauf berechtigt, wie FSV-Coach Thomas Tuchel zugab: „Wir haben verdient mit zwei Toren Unterschied verloren.“ Das erste Ei legten sich die Mainzer selbst ins Nest; Ujah köpfte die Kugel bei einem Eckstoß der „Störche“ aus kurzer Distanz in die falsche Richtung (6.). Die frühe Führung war Wasser auf die Mühlen der hoch engagierten Gastgeber, die das Spiel kontrollierten. Erst nachdem Steve Müller per Volleyabnahme aus spitzem Winkel die 2:0-Führung der Kieler erzielt hatte (64.), kam mehr Zug in die Aktionen des Bundesligisten, der jedoch über die gesamte Spieldauer nur zwei echte Torchancen (71., Gavranovic, Jensen hielt/89., N. Müller, drüber) herausholte.

Herthas Interimstrainer Rainer Widmayer - Babbel-Nachfolger Michael Skibbe stand noch nicht zur Verfügung - hatte Grund zur Freude. Mit 3:1 bezwangen die Berliner den Ligakonkurrenten aus Kaiserslautern und kamen der Chance auf ein Finale im eigenen Stadion ein Stückchen näher. In der recht ausgeglichenen ersten Halbzeit leitete Ramos die Führung der Gastgeber selbst ein, bevor er nach Zuspiel von Ronny zum 1:0 traf (43.). Auch nach der Pause konnte sich kein Team eine Dominanz erarbeiten, gleichwohl wurde Lautern offensiver und erzielte nach feiner Kombination den verdienten Ausgleich (51., Shechter). Hertha antwortete kurzfristig mit einer Einzelleistung Lasoggas, der sich halblinks durchtankte und Trapp zum 2:1 überwand (59.). Das Spiel hatte sich gegenüber dem ersten Durchgang gesteigert und auch an Spannung zugelegt. Die Pfälzer vergaben Möglichkeiten zum Ausgleich, entschieden war die Partie aber erst, als Eberts platzierter Flachschuss ins lange Eck den 3:1-Endstand markierte (89.).

Gegen den Spielverlauf ging der VfB Stuttgart nach 23 Minuten in Führung: Bruma verpasste eine Flanke und der freistehende Cacau ließ sich Chance zur Führung nicht nehmen. Der Gast aus Hamburg, über die größere Spieldauer das bestimmende Team, bedurfte schon der Mitarbeit von VfB-Mittelfeldakteur Kvist, um zum Ausgleich zu kommen (54.). Im Versuch, den Ball vor dem einschussbereiten Petric zu klären, traf der Däne ins eigene Netz. Kurzzeitig wogte das Spielgeschehen nun hin und her, dann jedoch formierte sich der VfB wieder tiefer gestaffelt und Hamburg drückte. Nachdem ein Gegenstoß der Schwaben zum 2:1 geführt hatte - Cacau drückte Molinaros Flanke über die Linie (62.) - ging es fast nur noch in Richtung Stuttgarter Kasten. Zum wiederholten Mal in dieser Saison zeichnete sich jedoch Ulreich mit exzellenten Paraden aus und rettete den Gastgebern den Sieg.

Gladbachs erster Treffer im Spiel gegen Schalke verdient das Prädikat „cool“. Arango verließ sich ganz auf seine Technik, als er die Kugel aus 16 Metern mit links flach ins linke Eck schob (18.). Gar nicht cool blieb unmittelbar nach der Halbzeitpause S04-Goalgetter Huntelaar, der sich innerhalb von Sekunden Gelb-Rot einhandelte und fortan zum Zuschauen verurteilt war. Konsequent nutzte Gladbach die Überzahl zum 2:0 aus, auch wenn Matip und Unnerstall keine gute Figur abgaben, als Reus aus der Distanz traf (56.). Die Gäste gaben jedoch nicht klein bei; ihr 1:2-Anschluss durch Draxler fiel nicht unverdient (70.). Erst mit dem Treffer zum 3:1, bei dem der herauslaufende Unnerstall am Ball vorbeisäbelte und Reus den Weg zum problemlosen zweiten Treffer dieses Spiels eröffnete (88.), war die Sache gelaufen.

André Schulin



Es ist eins der schönsten Tore aller Zeiten, aber mich wundert, dass es viele für eins der schönsten dieser Saison halten.

— Andy Gray