Diese Hürde war zu hoch. Schalke konnte auch im Rückspiel in Manchesters "Theatre of dreams" nicht davon träumen, den "Red Devils" auf Augenhöhe zu begegnen. Man wurde bei der 1:4-Niederlage spielerisch zwar nicht dermaßen distanziert wie beim 0:2 des Hinspiels, war jedoch gleichermaßen chancenlos.
Sir Alex Fergusons seherische Gabe bestätigte sich. Einen Treffer der Schalker hatte er prognostiziert. Jurado betätigte sich also in gewisser Weise als Erfüllungsgehilfe des „Red Devils“-Managers als er in der 35. Minute mit einem satten Schuss das Schalker Ehrentor zum zwischenzeitlichen 1:2 erzielte. Dem eingewechselten Huntelaar wäre es fast gelungen, den Sir Lügen zu strafen und einen zweiten Treffer für die Gäste zu markieren. Seine knappe Abseitsstellung verhinderte allerdings die Anerkennung des Tores (82.) durch den Schiedsrichter. Einer angemessenen Anerkennung der Überlegenheit Manchesters verschlossen sich dann nach Abpfiff auch die unterlegenen „Knappen“ nicht. Ralf Rangnick räumte unumwunden ein, dass ManUnited, auch mit seinem zweiten Anzug, „Einfach besser war“ und betonte zu Recht, dass für sein Team die Halbfinalteilnahme ansich eine große Sache bedeutete. „Jeder kann stolz sein, dass wir dieses Ziel erreicht haben.“
Manchester United hatte noch ganz andere Ziele. Neben dem bevorstehenden Champions League-Finale gegen den FC Barcelona stand das für die Meisterschaft höchst bedeutende Spiel gegen den FC Chelsea unmittelbar bevor, für das „Fergie“ seine Topleute schonte. Um Schalke in Schach zu halten - der 2:0-Hinspielsieg brachte natürlich die nötige mentale Rückendeckung - war die gegenüber dem Spiel in Gelsenkirchen auf neun Positionen umgestellte Auswahl immer noch stark genug. Dank guter Raumaufteilung und ausgeprägter Zweikampfstärke konnte man es sich erlauben, Schalke größere Spielanteile zu gewähren, ohne großartig in Bedrängnis zu kommen. Ein gefährlicher Schuss Farfans (8.), ein Kopfball Raúls (27.) und eben Jurados Treffer blieben in der ersten Halbzeit die einzig hervorstechenden Möglichkeiten der Gäste, derweil die Hausherren nach Treffern von Valencia (26.) und Gibson (31.) erneut die Nase vorn hatten. Nach dem Seitenwechsel wurde der Klassenunterschied zunehmend deutlicher. Ein dritter Treffer der „Red Devils“ begann sich abzuzeichnen - und Anderson, mit einem Schuss aus der Drehung, bestätigte diese Entwicklung (72.). Mit einem schnellen Gegenstoß wurden die Schalker dann wenige Minuten später nochmals ausmanövriert, erneut traf Anderson (76.). Neuer konnte die überragende Leistung des Hinspiels nicht wiederholen, machte speziell beim zweiten Gegentreffer keine gute Figur. Bei Möglichkeiten von Anderson und Owen in der zweiten Halbzeit war jedoch auf seine Sprungkraft Verlass.
André Schulin
Wir können nichts für die Unfähigkeit anderer Klubs.
— Paul Breitner über die Überlegenheit des FC Bayern in der Bundesliga.