Nie auf Augenhöhe

von Günther Jakobsen12:25 Uhr | 02.02.2008

Nach einem zu frühen Rückstand lief Rostock der Musik nur hinterher und blieb gegen souveräne Bayern bis zur Pause völlig mittellos. Überraschend kam der Aufsteiger zwar noch heran und kratzte auch ein wenig am Münchener Lack, doch war an der Heimniederlage nicht mehr zu rütteln. Mit einem eher schmeichelhaften 1:2 trat Hansa alle drei Punkte an den Tabellenführer ab.

Zehn Minuten lang hatte der Gastgeber wenig zu befürchten, wusste den Rekordmeister jedoch auch nicht zu fordern und machte sich damit umso angreifbarer. So drückten die Bayern einen Knopf und lagen mit dem ersten gescheiten Angriff auch schon vorn: Nach einem Doppelpass mit Klose nahm Ze Roberto das Leder mit zur Torauslinie, drehte es elegant in die Mitte und damit genau in den Lauf Franck Riberys, der einfach mit dem Ball ins Tor rannte (11.). Rostock stand damit wie der Ochs vorm Berg, denn mit Agali als einziger Spitze wollte Trainer Pagelsdorf eigentlich vor allem die Null gehalten wissen. Weder aber entstand auf diese Weise Druck noch spielte Hansa aus einer sicheren Abwehr, was den Bayern wiederum beste Nahrung für weitere Treffer bot. Zwei Mal eröffnete sich Klose bald die Möglichkeit zum 0:2. Erst legte er dem kaum besser stehenden Toni den Ball zu weit vor (14.), dann hinderte Gledson ihn noch im letzten Moment an einem gefährlichen Abschluss (17.). Nur eine Welle etwas härterer Fouls nahm den Bayern anschließend den Schwung, trotzdem verschleppte Hansa das Spiel eher als sich ernsthaft um den Ausgleich zu kümmern; einzig Enrico Kern forderte Kahn mit einer Kopfballchance heraus. Überraschend am 0:2 war daher allein sein spätes Zustandekommen. Nachdem Ribery (38.) und Klose (40.) gerade noch vergeben hatten, konnte Toni kaum mehr widerstehen, als er nach einem langen Ball van Bommels völlig frei im Strafraum zum Schuss kam (43.). Wer dieses Auftaktspiel gewinnen würde, darüber gab es zum Seitenwechsel keine zwei Meinungen.

Völlig überraschend aber wurde es noch einmal spannend. Wieder fand Hansa zunächst kein Rezept, um das Tor von Olli Kahn überhaupt einmal zu sehen. Dann aber lag der Ball tatsächlich drin, weil Kern von der Strafraumkante abzog und Bayerns Torwart zu einer Glanzparade zwang und weil der erste und auch zweite Abpraller dann wieder auf Rostocker Füßen landeten. Bevor ihn Ze Roberto dabei störte, staubte Kern zum 1:2-Anschlusstor ab (52.). Damit blühte Hansa nun wirklich auf und kam erstmals überhaupt so richtig zur Geltung. Was die Gastgeber stark machte, war allerdings allein ihr großer Eifer, spielerisch blieben die Möglichkeiten streng limitiert. Nachdem Orestes (56.) und Bartels (60.) den Glauben an ein Ausgleichstor kurz nährten, kehrte deshalb wieder Ruhe ein, was auch der gelassenen Spielweise der Bayern geschuldet war. Diese taten am Ende zwar nur noch das Nötigste, versprühten aber dennoch eine unzweifelhafte Sicherheit, die mit etwas mehr Aufwand noch zu Toren hätte führen können. Die beste Möglichkeit zum 1:3 vergab Luca Toni (81.). Etwas spröde, aber trotzdem souverän angelte sich der Tabellenführer damit seine ersten drei Rückrundenzähler. Einziger Wermutstropfen blieb die Blessur Franck Riberys, der wegen eines Zwickens im Oberschenkel nur im ersten Durchgang mitwirkte und für das Schlagerspiel des nächsten Spieltags geschont werden musste.

Maik Großmann



Das ist doch unter aller Sau!

— Frankfurts Trainer Oliver Glasner vor dem Spiel in Mainz auf die Frage, ob er Spieler für das Europa-League-Finale schonen und die Partie am letzten Spieltag ,,abschenken" wolle.