Regionalliga - News

Niemand wollte Erster werden

von dpa09.11.2006 | 11:00 Uhr

Tatenlos musste Lübeck mit ansehen, wie die halbe Liga nach der Tabellenführung trachtete. Doch der Schaden hielt sich in Grenzen. Weil gleich sechs Kandidaten ausrutschten, sprang am Ende Wuppertal auf den ersten Platz. Im Süden dagegen ging die Schere weiter auseinander. Hier patzten die Verfolger, während die Zupferde rastlos marschierten.

Regionalliga Nord
Zumindest mit Siegen der ostdeutschen Klubs war eigentlich zu rechnen gewesen. Dynamo Dresden kam aber beim Aufsteiger Wilhelmshaven nur zu einem 1:1, und auch Erfurt, zuletzt mit sechs Siegen am Stück, ließ in Leverkusen überraschend zwei Zähler liegen (0:0). Osnabrücks 2:2 beim FC St. Pauli war immerhin verzeihlich, zumal die Hamburger trotz der insgesamt faden Saison daheim noch immer ungeschlagen waren. Von Werder Bremen (0:1 gegen Dortmund) oder dem HSV, der sich in einem Schützenfest Rot-Weiß Ahlen mit 3:4 beugen musste, war allerdings mehr erwartet worden; beide hätten ganz nach oben springen können und landeten statt dessen unsanft in der Grauzone der Liga. Ohnehin war es ein Spieltag der Enttäuschungen. Union Berlin etwa, lange Zeit ebenfalls Anwärter auf den Aufstieg, verlor zu Hause gegen Magdeburg (1:2) und holte damit nur einen Punkt aus den letzten fünf Spielen. Holstein Kiel bezog gar die vierte Heimniederlage in Folge, und das gegen das traurige Tabellenschlusslicht aus Mönchengladbach (2:3). Im Grunde gab es nicht mal einen Heimsieg, denn Emdens 1:0 gegen Düsseldorf war schon im September vorgeholt worden. Irgendjemand aber musste ja Tabellenführer werden, und so wurde es der bisherige Sechste aus Wuppertal. Der Sieg bei Hertha II war nicht mehr als eine Pflichtübung, zumal die Berliner nun seit neun Spielen auf einen Erfolg warteten. Dennoch war der Treffer des Ex-Esseners Wiwerink (67.) Gold wert, beförderte den WSV erstmals seit dem fünften Spieltag wieder auf den Thron der Liga.

Regionalliga Süd
Wehen (2:0 gegen 1860) und Hoffenheim (3:0 in Pirmasens) siegten in ihren Partien nicht nur leicht und locker, sondern konnten sich obendrein eine wohlige Speckschicht zulegen. Bayerns Zweite besiegte Ingolstadt, das am ehesten noch ein Verfolger war, und zog am Nachbarn vorbei. Platz drei und vier wurden dadurch von Amateurteams eingenommen, was den Vorsprung des Spitzenduos faktisch auf zehn Zähler erweiterte. Wer überhaupt noch als Gegner ernst zu nehmen war, wurde zunehmend fraglich. Reutlingen leistete sich zuhause ein 1:1 gegen Elversberg, dessen Torschütze Nagorny in der Schlussminute wegen einer Tätlichkeit vom Platz folg. Die Stuttgarter Kickers verloren auch daheim gegen Kassel (1:3) und blieben damit im achten Spiel in Folge sieglos. Waren sie nach dem zehnten Spieltag noch Tabellenführer gewesen, so kamen sie als formschwacher Sechster nun kaum mehr für den Aufstieg in Frage. Eher noch Gegner Kassel, bei dem nach dem zweiten Sieg am Stück endgültig das Tief überwunden schien. Auch Darmstadt 98 hatte lange auf einen Erfolg warten müssen. Nach dem 2:1 über Stuttgart II konnten die „Lilien“ immerhin wieder Tuchfühlung zu den Nicht-Abstiegsplätzen herstellen. Beide Treffer erzielte Alberto Mendez (45./65.). Gleiches schaffte auch der Franzose Krebs von den Sportfreunden aus Siegen, der großen Anteil am lebhaften 4:3 über Aalen hatte. Und auch Saarbrücken konnte endlich wieder gewinnen. Das 1:0 über den KSC war der erste Sieg nach acht Fehlversuchen und gleichzeitig ein optimaler Einstand für den neuen Trainer Didier Philippe.

Maik Großmann