Durch eine bemerkenswerte Freistoßtreffsicherheit, aber auch einer starken Teamleistung gelang Japan der Sprung ins Achtelfinale. Dänemark hatte an diesem Tag schlichtweg keine Chance aufs Weiterkommen.
Erste Torannäherungen durch Simon Poulsen (3.), Tomasson (6.) und Kroldrup (7.) belegten die Dominanz der Dänen, denen nur ein Sieg ins Achtelfinale helfen konnte. Japan spielte abwartend, kam nur über (schlecht ausgeführte) Standards Richtung Dänen-Tor. In der 13. Minute hatten kurz hintereinander Matsui und Hasebe allerdings plötzlich die Chance zur Führung, scheiterten jedoch. Gegenüber schoss aber auch Tomasson nur um Zentimeter vorbei (14.). Drei Minuten später drosch Honda zum großen Erstaunen einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld mit links halbhoch wie einen Strich ins linke Toreck. Sörensen im Tor kam an den überraschenden Schuss aus knapp 30 Metern nicht mehr ganz heran. Die Skandinavier kamen nach 23 Minuten dem Ausgleich durch Tomasson nahe, doch Torwart Kawashima regierte rechtzeitig. Auch drei Minuten später klärte der Schlussmann vor Rommedahl. Japan stand sehr tief und ließ den Dänen wenig Freiraum für ihre Angriffsversuche, holten nach einer halben Stunde zentral vorm 16er den nächsten Freistoß heraus und diesmal zirkelte Endo die Kugel über die Mauer ins rechte Toreck. Erneut erschien Sörensen chancenlos. Als zielsichere Freistoßschützen waren die Japaner bis dahin nicht bekannt ...
Die geschockten Dänen taten sich nun noch schwerer als zuvor, während die Asiaten scheinbar leichtfüßig verteidigten, aber auch zu teils flotten Kontern ansetzten. Christian Poulsens (Kawashima hielt seinen Freistoß) und Komanos (schoss übers Tor) Aktionen beendeten eine erstaunliche Halbzeit, in der die Dänen zwar mehr Ballbesitz hatten, effektiver aber agierten die überzeugenden Japaner.
Auch in der 48. Minute versuchte es Endo per Freistoß aus weit über 30 Metern und überraschte Sörensen, der die Kugel gerade noch gegen die Latte lenkte. Bendtners Freistoß-Versuch landete dagegen nur in der Mauer (50.) und Tomassons Möglichkeit wurde abgelenkt (52.). Danach hatten sich die Asiaten wieder einige Minuten am gegnerischen 16er festgespielt und suchten auch weiterhin jede Chance für Konter. Jakob Poulsen zwang dann allerdings wieder Kawashima zu einer Parade (59.) und der Torwart hielt auch einen Rommedahl-Freistoß sicher (60.). Dänemark fehlte es vorne aber weiter an Ideen, obwohl derweil drei neue Leute auf dem Feld waren, von denen Ericksen deutlich übers Tor zielte (68.) und auch Kapitän Tomasson den Ball nicht richtig traf (70.). Das überalterte Olsen-Team konnte zudem auch in Sachen Tempo kaum zulegen, während die Japaner zudem Zweikampfstärke bewiesen und Sörensen mit Fernschüssen keine Ruhe ließen (Okubo, Nakatomo, Okazaki). Mit den vielen langen Bällen war Japan außerdem hinten nicht zu erschrecken, aber auch häufige Stürmerfouls der Dänen stoppten die Aufholjagd. Larsen scheiterte noch, doch kurz darauf foulte Hasebe Agger im 16er und es gab einen Elfer, den Tomasson nach Kawashimas Abwehr im Nachschuss im Tor der Japaner unterbrachte (81.). Noch fehlten den Dänen allerdings zwei Treffer fürs Achtelfinale, doch die Nippon-Kicker verschleppten das Tempo geschickt und stachen in der 87. Minute nochmals unbarmherzig zu, als Honda sich genial im Strafraum durchsetzte und trefflich auf Okazaki passte, der nur noch einzulochen brauchte. Zuletzt kam es vor beiden Gehäusen noch zu kleineren Szenen, doch am Ergebnis und am verdienten Einzug der Japaner ins Achtelfinale änderte sich nichts mehr.
Ulrich Merk
Ich liege nie falsch, ich habe eine sehr weiche Matratze zu Hause.
— Sky Austria-Experte Alfred ,,Fredl" Tatar