Lediglich in der Gruppe D sind die Tickets für die Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz bereits an Tschechien und Deutschland vergeben. In allen anderen Staffeln dagegen ist vor den letzten beiden Spieltagen zumindest noch ein Startplatz vakant. Spannung herrscht besonders in Gruppe B, wo mit Italien oder Frankreich ein Weltmeister auf der Strecke bleiben könnte.
Gruppe A
In der einzigen achtköpfigen Gruppe würde sich Polen, mit 24 Punkten Tabellenführer, durch einen Sieg gegen Belgien (Platz fünf) erstmals in seiner Geschichte für eine EM-Endrunde qualifizieren. Sollte der Dreier nicht gelingen, hat das Team von Leo Beenhakker, der sich vor kurzem mit dem Verband auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit bis 2009 geeinigt hat, in Serbien eine weitere Chance auf den historischen Erfolg. Die Verfolger aus Portugal, Serbien und Finnland erwarten mit Armenien, Kasachstan und Aserbaidschan allesamt lösbare Heimaufgaben. Sollte es am Ende der Qualifikation Punktgleichheit zwischen dem Trio geben, wären die Serben wegen des direkten Vergleichs durch.
Gruppe B
Das elektrisierendste Duell des gesamten Spieltages bestreiten zweifelsfrei Schottland (Platz zwei, 24 Punkte) und sein Verfolger Italien (23 Punkte). Während die Bravehearts bei einem Sieg erstmalig seit der EURO 1996 wieder in eine Endrunde einziehen würden, müsste der Weltmeister in diesem Fall auf einen Dreier am Mittwoch gegen die Färöer und eine gleichzeitige Niederlage des Spitzenreiters Frankreich hoffen. Neben den für die Leistungsfähigkeit wenig förderlichen Zuständen in der Heimat spricht noch eine weitere Tatsache gegen die Italiener: Im Glasgower Hampden Park, dem Austragungsort, entschieden die Schützlinge von Trainer Alex McLeish sämtliche Qualifikationspartien für sich.
Gruppe C
Otto Rehhagels Griechen stehen bereits als EM-Teilnehmer fest und dürfen sich deshalb gegen Malta vom heimischen Publikum feiern lassen. Hart umkämpft ist in der Gruppe C allerdings noch der zweite freie Platz, um den Norwegen (20 Punkte) und die Türkei (18 Punkte) im direkten Aufeinandertreffen streiten. Den Wikingern würde ein Unentschieden wohl reichen, da ein Sieg im letzten Spiel gegen Malta fest eingeplant ist. Gehöriger Druck lastet hingegen auf den Türken, bei denen Coach Fatih Terim auf die erfahrenen Recken Sükür, Tümer und Üzülmez verzichtet hat.
Gruppe D
Da sich, wie eingangs erwähnt, Tschechien und Deutschland (beide 23 Punkte) den Endrundentermin im Kalender anstreichen können, geht es lediglich noch um die Reihenfolge. Mit Siegen im Prestigeduell gegen den Nachbarn Slowakei sowie gegen Zypern würden die Osteuropäer die Spitzenposition in jedem Fall behalten. Verzichten muss Karel Brückner aufgrund von Verletzungen jedoch auf Keeper Cech, Ujfalusi, Jankulovski und Jiranek. Auch bei den Deutschen, die sich gegen Zypern für die bittere Pleite am vergangenen Spieltag gegen Tschechien rehabilitieren wollen, gibt es einige Ausfälle zu beklagen. Neben dem WM-Mittelfeld – bestehend aus Michael Ballack, Torsten Frings, Bernd Schneider und Bastian Schweinsteiger – müssen auch David Odonkor, Marcell Jansen, Christian Pander, Kevin Kuranyi und Neuling Jermaine Jones passen.
Gruppe E
In der Gruppe E hat Russland, mit 21 Zählern Tabellendritter, die Möglichkeit, die am Samstag zum Zuschauen verdammten Engländer (23 Punkte) mit einem Sieg in Israel vom zweiten Platz zu verdrängen. Ein weiterer Dreier gegen Andorra würde für die von Erfolgstrainer Guus Hiddink betreute Sbornaja die EM-Teilnahme und für das Mutterland des Fußballs wohl das Aus bedeuten. Denn dem ungeschlagenen Primus Kroatien (26 Punkte) reicht in Mazedonien schon ein Remis, um im nächsten Jahr sicher dabei zu sein.
Gruppe F
Im Topspiel zwischen Spanien (22 Punkte) und Schweden (23 Punkte) werden die Gastgeber alles daran setzen, das Madrider Santiago Bernabeu zumindest mit einem Unentschieden zu verlassen. Dies würde nämlich bedeuten, dass beide Nationen qualifiziert wären und die Spanier einem möglichen Endspiel gegen Nordirland (Platz vier) aus dem Weg gingen. Die Insulaner empfangen ihrerseits zum Verfolgerduell Dänemark, das sich, sofern die Spitzenbegegnung nicht remis endet, bei einem Sieg ebenfalls noch Chancen ausrechnen darf.
Gruppe G
Obwohl Rumänien mit 26 Zählern bereits fest für die EURO planen kann, wird die Truppe von Victor Piturca den Samstag nicht allzu locker angehen – schließlich bittet kein Geringerer als Nachbar Bulgarien (19 Punkte) zum Tanz. Um dem Rivalen auf dem Weg in die Alpenrepubliken zu folgen, benötigen die Bulgaren nicht nur zwei Siege aus den letzten Partien, sondern auch einen Ausrutscher des Zweitplatzierten (23 Punkte). Dass die Niederländer dem WM-Vierten von 1994 gegen Luxemburg diesen Wunsch erfüllen, scheint allerdings höchst unwahrscheinlich. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Elftal mit einem Sieg in das 16-köpfige Teilnehmerfeld vorstößt, in dem bislang die beiden Gastgeber, Griechenland, Tschechien, Deutschland und Rumänien stehen.
Christian Brackhagen
Was erlauben Struuuunz?
— Giovanni Trapattoni bei Bayern München während einer Pressekonferenz