Im alten Nord-Süd-Klassiker Werder gegen Bayern steckt für die Bremer die Chance, die Talfahrt der letzten Spieltage zu beenden. Hertha steht vor zwei Heimspiel-Chancen, Dortmund vor der Möglichkeit, den Hamburger SV zu überflügeln. In Sinsheim trifft der amtierende Herbstmeister auf seinen Vorgänger.
„Wir werden diesmal elf gute Einzelleistungen brauchen, um Stuttgart zu schlagen“, schlug Robin Dutt rückblickend einen Bogen zum HSV-Spiel, in dem der SC Freiburg einen schlechten Eindruck hinterließ. Im baden-württembergischen Duell mit dem VfB soll die Scharte am Freitagabend ausgewetzt werden. Der Gegner indes gibt sich offensiv: "Wir wollen drei Punkte", fordert Stuttgarts Coach Christian Gross, den die bisherige Heimschwäche der Breisgauer wundert: "Erstaunlich, dass ein Aufsteiger auswärts mehr Punkte sammelt, als zu Hause."
Punkte sammeln - nach längerer Durststrecke - wäre auch für Werder Bremen angesagt, will man noch aktiv in die Entscheidungen an der Tabellenspitze eingreifen. Das Gastspiel Bayern Münchens, traditionell ein Bundesliga-Highlight, bietet dazu eine Chance. Ob an der Weser das Comeback Frank Riberys zu sehen ist, steht noch nicht fest. Mit der Partie Borussia Dortmund gegen den Hamburger SV steht am Samstag ein weiteres Topspiel auf dem Plan. In der Hinserie verpassten die Hanseaten dem jetzigen Tabellennachbarn eine deftige 4:1-Lektion.
Die in den letzten vier Spielen siegreichen Schalker könnten davon profitieren, dass die Konkurrenz aus den oberen Rängen sich weitgehend gegenseitig die Punkte abknöpft. Voraussetzung ist allerdings ein Erfolg beim Reviernachbarn VfL Bochum, der auswärts derzeit eindeutig stärker auftritt als in der heimischen Arena. Für Hertha BSC bietet sich gegen Borussia Mönchengladbach die erste von zwei aufeinander folgenden Gelegenheiten, im Olympiastadion die Chancen auf den Klassenerhalt zu verbessern. Ob die „Aufholjäger“-Shirts des Berliner Fanshops ein Verkaufsrenner werden, hängt nicht unwesentlich von diesen beiden Heimspielen ab. Wie auch die Hoffnung, die Liga zu halten …
Nürnbergs Tabellenstand bringt auch die Franken zu diesem frühen Saisonzeitpunkt in Zugzwang. „Das ist ein wichtiges Spiel, auch wenn es noch längst kein Endspiel ist“, ordnet Club-Kapitän Andreas Wolf das Match gegen Eintracht Frankfurt ein. Mirko Slomka, der neue Coach von Hannover 96, erwartet bei seiner Saisonpremiere die undankbare Aufgabe, mit den „Roten“ bei den heimstarken Mainzern aufzulaufen. "Der Gegner soll das Gefühl haben, dass hier nichts zu holen ist", hob o5-Trainer Thomas Tuchel nochmals den Stellenwert des Heimrechts hervor.
Tabellenführer Bayer Leverkusen hat am Sonntag das gesamte Geschehen des Wochenendes vor sich, wenn das Gastspiel bei 1899 Hoffenheim den Spieltag abrundet. „Wir müssen versuchen, wieder zu Null zu spielen und auch mal wieder auswärts zu gewinnen", fordert Jupp Heynckes seine Elf auf, den Erfolgsweg fortzusetzen. Den hat der VfL Wolfsburg längst aus dem Auge verloren. Seit sechs Spielen laufen die „Wölfe“ vergebens einem Dreier hinterher. Beim Gegner aus Köln drückt einmal mehr der Schuh im Angriff. Keiner der etatmäßigen Stürmer absolvierte unter der Woche das komplette Trainingsprogramm; auf Podolski, Novakovic und Ishiaku musste Zvonimir Soldo ganz verzichten.
André Schulin
Jeder der heute einen Profivertrag unterschreibt, glaubt einen Ball stoppen zu können. Das ist ein Irrtum.
— Klaus Augenthaler