Nordderby auf Augenhöhe

von Günther Jakobsen17:58 Uhr | 30.11.2007

Der Knüller des 15. Spieltages steigt ohne Frage an der Weser, wo sich mit Bremen und Hamburg die beiden großen Rivalen im Norden und zugleich ärgsten Bayern-Verfolger duellieren. In einem weiteren Derby treffen der FC Schalke und der VfL Bochum aufeinander. Am Sonntag streiten sich dann Duisburg und Nürnberg um enorm wichtige Punkte im Kampf um den Ligaerhalt.

Ein kurzer Blick auf den Klassenspiegel genügt, um zu erahnen, welch außerordentlich hohe Brisanz das ohnehin schon spannungsgeladene Nordderby zwischen Werder und dem HSV in sich birgt: Beide Vereine haben neun Siege, drei Unentschieden, zwei Niederlagen und damit 30 Punkte auf dem Konto; lediglich das Torverhältnis sieht die zweitplatzierten Bremer im Vorteil. Weitere Parallelen liegen in den Auftritten der letzten Runde sowie im Europapokal unter der Woche begründet. Während die Truppe von Thomas Schaaf gegen Cottbus und Madrid gewann, feierten die Hamburger Siege über Rostock und Rennes. Der Gewinner der Begegnung kann sich, zumindest bis zum Spiel der Bayern am Sonntag, mit dem Titel „Tabellenführer“ schmücken. Von einer solchen Auszeichnung sind Schalke und Bochum zwar zurzeit ein gehöriges Stück entfernt, doch auch im kleinen Revierderby dürfte es am Samstag heiß hergehen. Der VfL triumphierte zuletzt drei Mal hintereinander und ist deshalb optimistisch, dem ebenfalls erfolgreichen Rivalen (3:2 in Hannover) auf dem Weg zurück in die vorderen Ränge ein Bein zu stellen. In diesem Fall würden die Bochumer die von S04-Trainer Mirko Slomka vor dem vergangenen Spieltag ausgesprochene Weisung, alle vier Partien vor der Winterpause für sich zu entscheiden, zunichte machen. Dicht bedrängt werden die Königsblauen in der Tabelle vom punktgleichen (22) VfB Stuttgart, der die letzten vier Spiele siegreich gestalten konnte, zudem die Glasgow Rangers in der Champions League bezwang und nun Borussia Dortmund empfängt. Die Westfalen, lediglich mit 15 Zählern ausgestattet, brauchen unbedingt ein Erfolgserlebnis, um nicht noch näher an die bedrohliche Zone zu rücken. Fehlen werden im Gottlieb-Daimler-Stadion die Dortmunder Wörns, Brzenska, Klimowicz, Degen und Frei sowie Gomez und Beck auf Seiten des VfB.

Als Mittelfeldduelle sind die Begegnungen zwischen Berlin und Leverkusen sowie Wolfsburg und Frankfurt zu bezeichnen. Qualitativ höher anzusiedeln ist die erstgenannte Partie, denn Bayer ist mit 24 Punkten auf dem fünften Platz zu finden und die gastgebende Hertha steht auf Rang neun. Im Gegensatz zu den anderen deutschen UEFA-Cup-Vertretern München, Hamburg und Nürnberg hat die spielfreie Werkself den Vorteil, ihre Aufgabe im Ligaalltag mit vollständig geladenen Akkus angehen zu können. Für den anderen Werksklub, den zwölftplatzierten VfL Wolfsburg, lief es bisher noch nicht nach Plan. Die Hauptursache ist schnell ausgemacht: Nach Bielefeld und Cottbus haben die Schützlinge von Felix Magath, zusammen mit dem Vorletzten Duisburg, die meisten Gegentreffer (25) kassiert. Gegen die Eintracht, die fünf Mal in Serie sieglos blieb, gilt es deshalb vor allem auf die Defensivarbeit zu achten. Eine nur schwer zu knackende Aufgabe wartet auf Cottbus, das dem sensationellen Karlsruher SC vor heimischer Kulisse zumindest einen Punkt abtrotzen sollte, um nicht noch weiter vom rettenden Ufer abzudriften. Nicht minder problematisch sind die Heimaufgaben für die ebenfalls abstiegsbedrohten Teams aus Rostock (am Freitag gegen Hannover) und Bielefeld (am Sonntag gegen München). Gemeinsam bestimmten die 96er und die Bayern unter der Woche die Schlagzeilen, denn mit Valerien Ismael und Jan Schlaudraff stehen zwei abwanderungswillige Akteure des Rekordmeisters offenbar ganz oben auf dem Wunschzettel der Niedersachsen. Neben der Partie Bielefeld gegen Bayern wird der Sonntag mit dem Duell zwischen Nürnberg und Duisburg komplettiert. Die Vorzeichen sprechen eindeutig für den Club, der – im Gegensatz zu den zuletzt vier Mal in Folge unterlegenen Zebras – sowohl gegen Dortmund (2:0) als auch im UEFA-Pokal gegen St. Petersburg (2:2) positive Erlebnisse hatte.

Christian Brackhagen



Es gab schon Präsidenten beim OFC, die wussten zehn Minuten vor der Hauptversammlung noch nicht, das sie hinterher gewählt werden.

— Offenbachs ehemaliger Vize-Präsident Willfried Kohls im Vorfeld der Hauptversammlung 2000