Da auch im dritten Vorrundenspiel das Team aus Norwegen den Erwartungen einmal mehr nicht gerecht wurde, schied der selbsternannte Titelanwärter erstmals vor den Finalspielen aus. Matchwinnerin der "Matildas" von Down Under war Doppeltorschützin Kyah Simon.
Von zwei nervösen Teams war Australien in den ersten zehn Minuten das bessere, denn es verzapfte etwas weniger Fehlpässe und gewann mehr Zweikämpfe. Dabei war eigentlich Norwegen die geforderte Elf, musste diese Partie nämlich unbedingt gewinnen, um nicht erstmals in einer WM-Vorrunde auszuscheiden. Ein grober Fehler von Uzunlar, die Pedersen im eigenen Strafraum überraschend den Ball überließ, gewährte der Norwegerin eine Schussmöglichkeit, doch der leicht abgefälschte Kracher zischte knapp über den Querbalken (16.). Zwar wirkten die Skandinavierinnen nach dieser Aktion präsenter und waren feldüberlegen, echte Torchancen folgten in diesem schwachen Durchgang allerdings nicht mehr. Daran änderten auch einige Distanzschüsse wenig. Eine mehrminütige Unterbrechung gab es nach einer knappen halben Stunde, als sich Torfrau Hjelmseth verletzte und nach der Pause endgültig passen musste.
Nach dem Seitenwechsel legte Norwegen etwas zu, ohne zwingend zu sein. So mussten zwei "Matildas" zum 1:0 Pate stehen. Torfrau Barbieri und Uzunlar gingen an der 16er-Grenze nicht konsequent zum Ball, Thorsens preschte dazwischen und drosch das Spielgerät ins leere Tor (55.). Torfreude kann manchmal sehr kurz ausfallen, so auch in dieser Partie, denn Australien glich im Gegenzug aus. Auch hier war ein Fehler (Roenning) die Ursache, den diesmal de Vanna nutzte, auf Simon passte, die flach ins rechte Eck schoss (56.). Endlich war Zunder im Spiel und es ging hin und her mit recht offenem Visier. Simon hätte frei vorm Tor bereits einiges klären können (70.), kickte die Kugel aber Meter am linken Pfosten vorbei ins Toraus. Gegenüber hatten zweimal Pedersen und Roenning kurz hintereinander das 2:1 auf dem Fuß bzw. dem Kopf (74. bis 77.); doch die größte Möglichkeit zum Erfolg verpasste Roenning in der 84. Minute. Ihr Freistoß traf nur das rechte Alu-Dreieck. Dann die kalte Dusche für den Favoriten aus Norwegen: Eckball Carroll, Kopfball Simon und der Ball zappelte im Netz (87.). In den verbleibenden sechs Minuten inkl. Nachspielzeit hatte Norwegen zwar noch eine Ausgleichschance, doch das Spiel war nicht mehr zu drehen und der Titelanwärter ausgeschieden.
Ulrich Merk
Ohne solche Kinder wird die Liebe zum Fußball schnell erwachsen.
— Bayern Münchens Trainer Erich Ribbeck über Nachwuchsspieler Harald Cerny.