Bundesliga - News

Nullnummer mit Ansage

von Günther Jakobsen22:59 Uhr | 21.06.2006

Viele Stammspieler wurden auf beiden Seiten geschont und Klasse blitzte nur im ersten Durchgang bei einigen Kombinationen der Argentinier auf. Als sich die Südamerikaner nach der Pause aus dem Spiel verabschiedeten, verflachte das Geschehen endgültig und endete im Leerlauf, weil die Niederländer erschreckend harmlos blieben.

Die beiden auf nicht wenigen Positionen veränderten Teams beschnupperten sich knappe acht Minuten, ehe Cambiasso erstmals von Messi aussichtsreich steil geschickt wurde, doch der HSV-Innenverteidiger Boulahrouz spitzelte den Ball gerade noch rechtzeitig zur Ecke. Die beiden Führenden der Gruppe C spielten jetzt nicht mehr ganz so zurückhaltend wie in den Anfangsminuten, hatten auch bereits die ersten Eckbälle herausgeholt, doch vor den Toren hatten die Torhüter und die Abwehrreihen die Vorherrschaft. Argentinien machte erstmals durch einen Tevez-Aufsetzer Rabatz (16., zwei Meter vorbei), doch bereits im Gegenzug prüfte Kuyt Keeper Abbondanzieri im kurzen Eck. Gute Kombinationen blitzten nun öfter auf und bestätigten die Klasse beider Teams. Ab der 25. Minute erhöhten die Gauchos den Druck, hatten innerhalb von fünf Minuten einen gefährlichen Eckstoß von Riquelme, eine verunglückte Rettungsaktion von Boulahrouz (an den Pfosten) und einen satten Schuss von Maxi Rodriguez (knapp vorbei) zu verzeichnen. Die Holländer verschafften sich in dieser Phase kaum Entlastung, denn Argentinien beherrschte dank Riquelme, Messi & Co. deutlich das Mittelfeld, holten durch ihre steilen Durchbrüche über Tevez und Rodriguez zudem immer wieder Eckstöße heraus, die Riquelme von links meist scharf und brisant in den Torraum zog. Zudem ließ die Pekermann-Elf den Ball teilweise in atemberaubendem Tempo zirkulieren, vergaß aber dabei meist den präzisen Abschluss. Kurz vor der Pause versuchte es Messi aus der Distanz, doch Schlussmann van der Sar gab sich auch diesmal keine Blöße. Das 0:0 zur Pause war für die Niederlande recht schmeichelhaft.

Auch im zweiten Durchgang blieben die Argentinier aggressiver und hatten die ersten Schussmöglichkeiten durch Riquelme (52.) und Maxi Rodriguez (54.). Holland enttäuschte offensiv weiterhin, denn van der Vaart setzte im Mittelfeld keine Akzente und die Spitzen Kuyt und van Nistelrooy (musste früh Babel Platz machen) wurden zugedeckt. Verbissen geführte Zweikämpfe mit vielen Fouls und Freistößen hemmten die Partie immer wieder, Fehlpässe häuften sich und die Strafräume wurden gemieden. Eine zarte Torchance gab es erst wieder in der 67. Minute, Cocus Schuss aus Nahdistanz wurde jedoch zur Ecke abgeblockt. Der erfahrene Mittelfeldspieler versuchte es auch drei Minuten später, diesmal aus 25 Metern, doch wieder zischte die Kugel um zwei Meter vorbei. Die Argentinier hatten ihre Offensivbemühungen zwar inzwischen reichlich zurückgeschraubt, doch in der 74. Minute musste sich van der Sar plötzlich nach einem Tevez-Knaller strecken. Es war die erste Torchance zu nennende Aktion der Argentinier nach dem Seitenwechsel. Riquelmes Kreise waren schließlich inzwischen wesentlich eingeengter, so dass sich Pekermann veranlasst sah, seinem Ersatzregisseur Aimar etwas Spielpraxis zu gönnen. Auf beiden Seiten waren in der Schlussphase nur noch bessere Reserveteams auf dem Platz, die sich nicht mehr sonderlich Weh taten. Ein van der Vaart-Freistoß in der 85. Minute, der sein Ziel um fünf Meter verfehlte, machte die Sache auch nicht mehr unterhaltsamer. Nach einem letzten, zaghaften Powerplay der Niederländer mit mehreren Eckstößen und einem letzten Scharfschuss von Tevez wurde die im zweiten Durchgang besonders enttäuschende Partie endlich abgepfiffen.

Ulrich Merk



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