Nur das Ergebnis im Blick

Echte Kampfspiele hatte die Werkself noch nicht viele gezeigt in dieser Saison und ging wegen des dünnen Polsters aus dem Hinspiel auch kaum als Favorit die Begegnung. Michael Skibbe Taktik mit nur einer Spitze, sie ging aber tatsächlich auf. Bayer überstand alle heiklen Phasen und konnte das anvisierte 0:0 auch deswegen halten, weil Blackburn nicht die Stärke des Hinspiels erreichte.
Mit dem wieder genesenen Juan konnte Leverkusens Trainer auch personell die Abwehr verstärkten und knüpfte um ihn herum ein dichtes Netz an Defensivpersonal. Hilfe bekamen die Gäste auch von oben, denn der strömende Regen erschwerte Blackburns Kombinationen erheblich, was dazu führte, dass die Gastgeber sich schon im ersten Durchgang vermehrt auf Distanzversuche spezialisierten. Nach zwei brotlosen Freistößen des Norwegers Pedersen (7./15.) erspielte sich die Platzelf nach einer halben Stunde die erste Großchance. McCarthy bekam im Strafraum den Ball und zog aus der Drehung ab. Butt aber konnte parieren. Gegen Ende des Durchgangs legte sich Bayers Keeper dann fast selbst ein Ei ins Nest, als ihm ein harmloser Ball versprang und an die Schulter stieß, doch McCarthy war nicht rechtzeitig zur Stelle. Offiziell hatte auch Bayer sich im Ewood Park nicht verstecken wollen, doch ein beruhigender eigener Treffer stand eigentlich nie zur Diskussion. Einzig Bernd Schneider sorgte kurz für Aufregung, als sein Freistoß aus 25 Metern noch den Außenpfosten berührte (44.), sonst aber besannen sie die Gäste auf ein reines Verteidigungsspiel.
Wenig überraschend wurde Blackburns Geduldsfaden mit zunehmender Spieldauer immer dünner. Die Gastgeber erhöhten Tempo und Risiko, hätten das aber fast bereut, als Babic einen Konter zu eigensinnig ausspielte und aus spitzem Winkel daneben schoss (55.). Dennoch fand das Spiel nun immer mehr in Bayers Hälfte statt. Auf Flanke von Bentley kam David Dunn gefährlich zum Kopfball, scheiterte aber an Butt (58.), bald darauf versagten McCarthy die Nerven, als er zentral vor dem Tor den Ball nicht richtig traf (71.). Die Werkself wackelte zeitweise beträchtlich, brachte aber dennoch nicht den Mut auf, mit eigenen Angriffen für Entlastung zu sorgen. Allerdings war Blackburns Phantasie auch begrenzt. Mit hohen Bällen von allen Seiten setzten die Briten eher auf eine Luftoffensive, doch so war Bayer kaum zu knacken. Nur ein einziges Mal noch kam schließlich Gefahr auf, als Nonda vier Minuten vor Schluss einen Lupfer neben das Tor setzte. Mehr aber hatten die Rovers nicht im Köcher, und so zog Bayer nach einem riskant, aber beherzt geführten Spiel in die nächste Runde ein und erreichte nach fünf Jahren erstmals wieder ein europäisches Achtelfinale.
Maik Großmann