Die 1. Mai-Feierlichkeiten bescheren der Bundesliga einen arbeitsfreien Sonntag. Stattdessen wird am Freitag gleich zwei Mal angepfiffen. In nahezu allen Spielen dieser 32. Runde stehen Vorentscheidungen, wenn nicht gar für den Saisonausgang definitive Ereignisse an. Nur in einer Partie wird um die "goldene Ananas" gerungen.
Mit Werder gegen Wolfsburg und Kaiserslautern gegen St. Pauli hält der Freitag zwei äußerst spannende Partien bereit. Für die jeweiligen Gastgeber könnte der Klassenerhalt nach diesem Spieltag vollends als gesichert abgehakt werden. Die Situation der Gäste bleibt auf jeden Fall noch angespannt. Den „Wölfen“ allerdings würde ein Dreier in Bremen enorm weiterhelfen. „Der Sieg hat uns allen Erleichterung verschafft“, blickt Felix Magath auf den 4:1-Erfolg des vergangenen Wochenendes über Köln zurück und will daran anknüpfen. Dass dies trotz vollständig zur Verfügung stehendem Kader schwierig wird, räumt er ein: „Wir werden noch eine weitere Leistungssteigerung brauchen, um zu bestehen und auch zu punkten“. Den Paulianern bleibt nur noch wenig Gelegenheit, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Will man aus eigener Kraft die Option auf den Erhalt der Erstklassigkeit wahren, ist ein Sieg auf dem Betzenberg Pflicht. Dort wird den Hamburgern laut Ankündigung von FCK-Coach Marco Kurz jedoch eine steife Brise ins Gesicht wehen: „Wir gehen nicht ins Spiel, um abzuwarten, sondern, um die Initiative zu ergreifen.“ Ilicevic (Zerrung) und Dick (Muskelfaserriss) werden daran jedoch nicht mitwirken können.
Die Tabellennachbarn Hamburger SV und SC Freiburg bestreiten als Zugehörige des Tabellen-„Niemandslandes“ ein Match, das keine unmittelbare Auswirkung auf Abstiegs- oder internationale Startplätze hat. In den anderen sechs Samstagsspielen verfolgt mindestens ein beteiligtes Team noch vitale Saisonziele. Für den FC Bayern steht weiterhin die Champions League-Teilnahme auf dem Spiel, wenn der FC Schalke mit dem umworbenen Nationalkeeper Manuel Neuer in München begrüßt wird. In der besseren Position für den von den Bayern angestrebten dritten Rang sind jedoch die 96er. Um den knappen Vorsprung vor dem FCB zu halten würde ein Sieg gegen den Tabellenvorletzten Mönchengladbach genügen - der sammelte allerdings durch seinen Dreier gegen den BVB eine Menge Zuversicht an. Mirko Slomka schätzt die Gäste deshalb auch keinesfalls gering und warnt vor deren Kampfkraft: „Gladbach muss gewinnen, es geht um alles“. Um das Erreichen bzw. Halten von Platz fünf geht es nach wie vor für Mainz und Nürnberg. Die 05er müssen sich im Derby mit der abstiegsbedrohten Frankfurter Eintracht um die Punkte streiten, während den Franken der schwere Gang zum Spitzenreiter Borussia Dortmund bevorsteht, der keinesfalls daran interessiert ist, den Vorsprung vor Leverkusen noch weiter dahin schmelzen zu lassen. „Vor einer Woche musste ich mich voreiligen Glückwünschen erwehren. Jetzt muss ich die Menschen beruhigen: Leute, wir sind immer noch vorne“, beschreibt Jürgen Klopp den Spagat der Borussen gegenüber der Öffentlichkeit.
BVB-Verfolger Bayer Leverkusen huscht anlässlich des 32. Spieltags mal eben in die Nachbarschaft. Ob den Kölnern der Besuch der Werkself dieser Tage gelegen kommt, darf in Frage gestellt werden. Einerseits könnte das Auftauchen des Erzrivalen interne Probleme überlagern (Volker Finke muss nun doch zeitweilig als Trainer einspringen), andererseits würde man sich in dieser Tabellensituation FC-seitig sicher weniger spielstarke Gegner wünschen, als es die Heynckes-Truppe ist. Als nachbarschaftlich, wenngleich nicht so eng wie zwischen Köln und Leverkusen, kann auch das Duell 1899 Hoffenheim gegen Stuttgart bezeichnet werden. Beim VfB kochten die Emotionen unter der Woche hoch, als Marica und Boka den Begriff Zweikampf überinterpretierten. Laut Bruno Labbadia („Wir haben es intern geklärt“) sind die Wogen wieder geglättet und die Schwaben nun ausschließlich auf Hoffenheim fokussiert.
Bei einem Nachwuchs-Lehrgang in Duisburg erzählte mir Berti Vogts von einem Andreas Möller. Um den sollte ich mich mal kümmern. Das war Sonntag. Bis ich am Montag die Telefonnummer herausbekommen hatte, war es schon Nachmittag. Ich rief an, doch Andreas Möller erzählte mir, dass er eine halbe Stunde zuvor einen Vertrag bei Eintracht Frankfurt unterschrieben habe.
— Bayern-Manager Uli Hoeneß zum Nicht-Transfer von Andy Möller.