Offene Fragen und runde Zahlen

Die Nordklubs Hannover 96 und Hamburger SV feiern Bundesliga-Jubiläen, Bremen hofft auf zwei Rückkehrer, bei Stuttgart will man intelligenter als zuletzt spielen und Christian Nerlinger sieht die Bundesliga-Tabelle als "Momentan verkehrte Welt ..."
"Der FC muss punkten", sieht Hoffenheim-Coach Ralf Rangnick die Kölner Gastgeber des Freitagsspiels eher einem Druck ausgesetzt, als sein Ensemble. Eine offensive Ausrichtung der Domstädter erwartet er indes nicht, was indirekt auch FC-Coach Zvonimir Soldo bestätigte, als er darauf hinwies, zuletzt zweimal zuhause mit offensiver Spielweise herb gegen die Kraichgauer gescheitert zu sein. Kölns Innenverteidiger Geromel soll seine Muskelprobleme (Oberschenkel) überwunden haben und einsatzbereit sein.
Ob die Rückkehr Mertesackers und Pizarros den SV Werder auf Anhieb aus der Krise holt, ist eine der großen Fragen des sechsten Spieltags. Die Antwort darauf gibt das goße Nordderby im Weserstadion gegen den Hamburger SV, der zum 1.600. Mal eine Bundesligapartie angeht. Von einer solchen Erstligatradition ist der FSV Mainz Lichtjahre entfernt - blickt jedoch nach seinem formidablen Start derzeit auf das Restfeld herunter. Auch auf den nächsten Gegner, den FC Bayern, der nicht mehr lange im Mittelfeld der Liga feststecken möchte. „Es ist momentan verkehrte Welt in der Bundesliga“, meint FCB-Sportdirektor Christian Nerlinger dazu. Seine Amtskollegen vom FC Schalke und VfB Stuttgart werden ihm gewiss beipflichten.
Die Königsblauen sind immer noch Schlusslicht, aber Borussia Mönchengladbach tat in den letzten Spielen einiges, dies zu ändern. Das Fehlen von Dante (Fraktur im Fuß) und Idrissou (Sperre) verbessert die Chancen nicht, den Negativlauf zu stoppen. Dem VfB werden im Spiel gegen Leverkusen die verletzten Gebhart und Didavi fehlen. „Intelligenter spielen als gegen Nürnberg ...“, hat Zdravko Kuzmanovic als ein Mittel zum Erfolg angegeben.
Ein Last-Minute-Gewinner (Nürnberg) trifft auf einen Last-Minute-Verlierer (Frankfurt) des vorigen Spieltages, und die hessischen Gastgeber - ohne den gesperrten Ochs - brauchen einen Erfolg dringender als der Club. Das weiß auch Nürbergs Coach Dieter Hecking („Sie werden unbedingt gewinnen wollen, um den Saisonstart nicht ganz in den Sand zu setzen ...“). Keinen Grund zur Klage hat man derzeit beim BVB. „Meine Jungs machen einen frischen Eindruck“, meint Jürgen Klopp vor dem Gastspiel beim FC St. Pauli, auf das er sich freut. „Ich bin gespannt auf die Atmosphäre, die wir lange nicht mehr hatten bei einem Auswärtsspiel“. Die angeschlagenen Boll und Zambrano werden auf St. Pauli-Seite wohl gegen den BVB dabeisein, während der Einsatz von Bartels noch fraglich ist.
Wolfsburgs Ligabilanz gegen den SC Freiburg ist nicht so prickelnd (nur zwei Siege in 14 Begegnungen). Zwei VfL-Akteure haben jedoch besonderes Interesse daran, dass der anstehende Vergleich positiv ausfällt: Josue und Dzeko stehen vor ihrem 100. Bundesligaeinsatz. Die Breisgauer müssen auf jeden Fall ohne Banovic versuchen (3 Spiele gesperrt), ihre gute Serie bei den Niedersachsen zu erhalten. Im abschließenden Sonntagsspiel muss der 1. FC Kaiserslautern darauf aus sein, die 0:5-Klatsche aus Dortmund zu kompensieren. Die Gäste aus Hannover kommen mit breiter Brust als Tabellenvierter an den Betzenberg und feiern dort ebenfalls ein Jubiläum: Das 750. Bundesligaspiel steht an. 36 davon bestritten die „Roten“ gegen die „Roten Teufel“ - mit absolut ausgeglichener Bilanz: Beide Klubs gingen jeweils 15 Mal als Sieger vom Platz.