Bevor die 18 Klubs in die wohlverdiente Winterpause gehen, sieht der Spielplan zum Abschluss der Hinrunde noch einige hochinteressante Begegnungen vor. Während Bremen zur Spitzenpartie Leverkusen empfängt, tritt der Karlsruher SC gegen den HSV an. Außerdem kämpfen die Bayern in Berlin um die Herbstmeisterschaft.
Sowohl die drei Mal in Folge sieglose Hertha als auch der Rekordmeister, der den Glanz der ersten Saisonspiele gänzlich verloren zu haben scheint, stecken in einer schwierigen Situation. In München dehnten sich die rein sportlichen Probleme in den letzten Wochen zu allem Überfluss auf den Bereich außerhalb des Platzes aus. Dazu trug vor allem der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge bei, indem er Trainer Hitzfeld in aller Öffentlichkeit für dessen seit vielen Jahren praktiziertes Rotationsprinzip attackierte. Am Montag meldete sich dann auch noch Kapitän Oliver Kahn zu Wort und kritisierte die Neuzugänge Ribery und Toni. Weil sich der Routinier darüber hinaus vorzeitig von der vereinsinternen Weihnachtsfeier verabschiedete, wurde er von Hitzfeld kurzerhand für die Partie in Berlin suspendiert, was der Bestrafte vor den Kameras artig abnickte. Ein Dreier würde nicht nur für Ruhe sorgen, sondern den Bayern auch die Herbstmeisterschaft einbringen. Bei einer Niederlage könnten sich die zweitplatzierten Bremer mit einem Sieg gegen Leverkusen (Platz vier) den inoffiziellen Titel sichern. Im vielversprechendsten Duell der gesamten Runde treffen die zurzeit spielstärksten Mannschaften der Liga aufeinander. Nicht umsonst verfügt Werder über die beste (37 Tore) und Leverkusen über die drittstärkste Angriffsreihe (30) der Liga – Offensivfußball ist also garantiert. Die jüngsten Ergebnisse sprechen für die Skibbe-Truppe, die, im Gegensatz zu den in Hannover unterlegenen Bremern, die vergangenen fünf Begegnungen für sich entschied. Hinzu kommt Bayers vorzeitiger Einzug in die Zwischenrunde des UEFA-Cups, dem Werders bitterer Abschied aus der Champions League gegenübersteht. Das zweite hochklassige Aufeinandertreffen bestreiten das Überraschungsteam der Hinserie, der Karlsruher SC (Platz sechs), und der Tabellendritte aus Hamburg, der ebenfalls ein beeindruckendes Halbjahr hingelegt hat.
Dies kann auch von Hannover behauptet werden, das mit 27 Zählern den fünften Rang einnimmt und sich damit auf UEFA-Pokal-Kurs befindet. Ein Sieg am Freitagabend gegen Cottbus würde das Glück der Niedersachsen perfekt machen. Die 96er sollten ihren Auftritt beim Schlusslicht allerdings nicht zu locker angehen, denn Energie verspürt einen deutlichen Aufwind. Nach dem Erfolg über Karlsruhe erzielten die Schützlinge von Bojan Prasnikar auch gegen den HSV ein beachtliches Resultat (0:0) und schlichen sich so an die Konkurrenz um den Klassenerhalt heran. Die beiden in unmittelbarer Reichweite der Cottbuser befindlichen Kontrahenten müssen erst zum Abschluss des Spieltages ran: Der MSV Duisburg erwartet die seit der neunten Runde und zudem auswärts sieglose Frankfurter Eintracht (Platz zehn) und Rostock duelliert sich mit dem Tabellenelften aus Bochum. Mit Bielefeld, Nürnberg und Wolfsburg haben drei weitere Mannschaften aus dem ungeliebten Bereich des Klassenspiegels allesamt Gegner vor der Brust, die ihre hohen Erwartungen zunächst nicht erfüllen konnten, nun aber anscheinend in die Spur gefunden haben. Reizvoll ist vor allem die Begegnung zwischen den Traditionsklubs Schalke, das sich am Dienstag erstmals für das Achtelfinale der Champions League qualifizierte, und Nürnberg. Denn auch der Club beendete zwei der letzten drei Partien als Gewinner. Bei den Arminen sitzt gegen den VfB Stuttgart (Platz acht) nach der Entlassung von Ernst Middendorp Interimscoach Detlev Dammeier auf der Trainerbank. Und Wolfsburg will gegen die zuletzt zweimal siegreichen Dortmunder den ersten Schritt in Richtung gesichertes Mittelfeld machen.
Christian Brackhagen
Kongodeutsch!
— Jan Aage Fjörtoft auf die Frage nach der neuen Amtssprache bei Eintracht Frankfurt.