Offensivfußball wie aus dem Lehrbuch

von Günther Jakobsen12:10 Uhr | 20.09.2008

Leverkusen zeigte ein fabelhaftes Kombinationsspiel und traf pro Durchgang zweimal. Allerdings waren die 96er auch ein überaus angenehmer Kontrahent, der in der gesamten Partie nur zwei Torschüsse abgab. Das Duell zwischen Nationalkeeper Enke und seinem Herausforderer Adler fiel somit ins Wasser.

Hannovers Trainer Hecking musste aus Verletzungs- und Krankheitsgründen auf nicht weniger als acht Akteure, darunter auch Christian Schulz, Arnold Bruggink und Mikael Forssell, verzichten. Die neuformierten Gäste waren noch dabei, sich zu ordnen, da hieß es auch schon 1:0 für Bayer: Nachdem Barnetta dem naiven Schlaudraff die Kugel weggespitzelt hatte, spielte Kapitän Simon Rolfes einen Doppelpass mit Helmes und vollendete die Aktion mit einem 13-Meter-Schuss (5.). Die Labbadia-Schützlinge behielten den Fuß auf dem Gaspedal und legten in der 19. Minute durch Patrick Helmes, der eine Vorlage des auffälligen Augusto unter den Querbalken setzte, nach. 96 war mit der forschen Leverkusener Spielweise komplett überfordert, konnte sich kaum einmal konstruktiv aus seiner Hälfte lösen und hatte lediglich durch einen etwas zu hohen Distanzfreistoß von Vinicius eine Chance auf den Anschlusstreffer (25.). Nach 28 Minuten musste sich zu allem Überfluss der angeschlagene Ismaël in die Kabine begeben, der später auch noch Gesellschaft von Jan Schlaudraff erhielt (50.). Weiterhin ganz nach Plan lief es dagegen für die Werkskicker, die durch einen Kopfball von Kießling (34.) und einen Barnetta-Schlenzer (45.) zu vielversprechenden Möglichkeiten kamen. Vorzuwerfen war ihnen einzig, dass es zur Pause nur 2:0 stand.

Umso größer war das Engagement, mit dem die Platzherren in die zweite Halbzeit starteten. Sie nahmen gleich wieder das Gehäuse des bemitleidenswerten Robert Enke ins Visier und standen in der 48. Minute ganz dicht vor der Entscheidung, als Barnetta das Sportgerät nach einem Zuspiel von Helmes an die Latte donnerte. Bayer ließ gegen die völlig konfusen Hannoveraner aber nicht locker und hatte elf Zeigerumdrehungen darauf sein Ziel erreicht: Castro führte auf der rechten Seite einen Doppelpass mit Vidal vor und legte quer zu Patrick Helmes, der aus acht Metern zum zweiten Mal seine Vollstreckerqualitäten unter Beweis stellte. Auch nach ihrem bereits 14. Saisontor waren die Rheinländer noch nicht satt, sondern kombinierten fröhlich weiter. So markierte der freistehende Helmes, der unter der Woche seinen Vertrag vorzeitig um ein Jahr bis 2013 verlängert hatte, auf Vorarbeit von Tranquillo Barnetta sogar das 4:0 (66.). Hätten Startelfdebütant Kadlec (71.), Barnetta (79.) und der eingewechselte Dum (83.) ihre Versuche mit der nötigen Präzision gewürzt, wäre das Debakel für die 96er, die im zweiten Abschnitt nicht mehr als einen Distanzschuss durch Sergio Pinto zu Stande brachten (65.), perfekt gewesen.

Christian Brackhagen



Bei dem körperlichen Unterschied zwischen Mitrovic und Shaquiri reicht's wenn der Serbe ausatmet.

— Bela Rethy Nachdem der Schweizer Xherdan Shaquiri nach einem Zweikampf mit Serbiens Aleksandar Mitrovic sehr leicht und schnell gefallen war.