Zu Beginn konnte Belgien den Willen nachweisen, beim hohen Favoriten um die letzte EM-Chance kämpfen zu wollen. Einmal auf Touren gekommen, war die DFB-Elf dann jedoch zu stark. Der 3:1-Sieg brachte Deutschland den angepeilten Qualifikations-Rekord.
Knapp 20 Minuten lang konnte man durchaus der Ansicht sein, die deutsche Elf würde ein Auswärtsspiel bestreiten. Belgiens zahlreich mitgereister Anhang unterstützte seine forsch beginnenden „Roten Teufel“ lautstark und bedachte die zunächst früh abgefangenen Aufbauversuche der DFB-Auswahl mit Pfiffen. Die Ausbeute dieser optischen Überlegenheit jedoch war überschaubar: Kompanys am rechten Pfosten vorbeizischender Spannschuss (12.) stellte den einzig gefährlichen Abschluss Belgiens dar. Allmählich verstanden es die Deutschen dann besser, sich dem Pressing der Gäste zu entziehen. Ein erster Warnschuss ging von Schürrle aus, dessen Schlenzer in Richtung langer Pfosten jedoch einen halben Meter zu weit nach außen geriet (26.). Die nächste gefährliche Attacke hätte schon sitzen können, doch der von Müller zentral angespielte Gomez scheiterte am gut reagierenden Schlussmann Mignolet, dessen Rettungstat jedoch nur auf Kosten eines Eckballs gelang. Diesen, von Kroos flach herein gespielten Ball, bekam Belgiens Abwehr nicht in den Griff. Khedira legte ab auf den knapp außerhalb des Sechzehners stehenden Özil und der traf mit einem satten Linksschuss unter die Querlatte zum 1:0 (30.). Auf der Gegenseite musste Mertesacker per Kopf vor dem lauernden Ogunjimi zur Ecke klären. Aus diesem Standard der Belgier entwickelte sich jedoch ein perfekter Konter. Die Ecke wurde abgefangen, Özil lupfte das Leder in den Lauf von Gomez und der spielte auf Höhe Mittellinie angekommen den Ball ideal für Schürrle in den freien Raum. Dem Tempo des Leverkuseners war kein belgischer Abwehrspieler gewachsen. Im richtigen Moment setzte Schürrle dann den Lupfer gegen den herauskommenden Gästekeeper und schuf damit das vorentscheidende 2:0 (33.). Belgiens beste Torchance vergab Vertonghen, der im Anschluss an einen Eckball nur etwa eine handbreit links vorbei schoss (42.). Wenig später hätte Gomez nach einer starken Kombination den Vorsprung ausbauen können, erneut war jedoch Mignolet zur Stelle (45.).
Der Mittelstürmer brauchte indes nicht mehr allzu lange auf seinen Treffer zu warten. Schnell überbrückte die deutsche Elf aus der Abwehr heraus das Feld. Özil schob das Leder abschließend zu Gomez, der sich mit ein paar Schritten in Stellung brachte und aus 16 Metern ins rechte Eck traf (48.). Am zehnten Sieg im zehnten Qualifikationsspiel - ein neuer Rekord der DFB-Auswahl - war nun überhaupt nicht mehr zu zweifeln. Vielleicht wäre der Gegentreffer Belgiens zu vermeiden gewesen (86., Fellaini, per Kopf nach einer Ecke), der souveräne Auftritt der Deutschen, bei denen Gündogan sein Debüt feierte (84., für Lahm) gegen die ballsicheren Gäste wurde dadurch aber nicht in seiner Überzeugungskraft geschmälert. Belgien verpasste zwar Platz zwei in der Gruppe und damit die Playoff-Chance, präsentierte sich jedoch als Mannschaft mit Perspektive.
André Schulin
Da kam dann das Elfmeterschießen. Wir hatten alle die Hosen voll, aber bei mir lief's ganz flüssig.
— Paul Breitner