Seit Jahren schon leiden Fortuna Düsseldorf-Fans still und leise unter den öffentlichen Bekenntnissen der „Toten Hosen“ zu ihrem Verein. Gefragt oder ungefragt ließen Campino und Co. dabei kaum eine Gelegenheit aus, ihrer Zuneigung zum Lieblingsklub Ausdruck zu verleihen. Ein Vereins-Lied indes produzierten die Punkrocker nie.
Wie jetzt heraus kam, hatte es all die Zeit über nämlich eines offiziellen Titels bedurft, der da lautet: „Musikbeauftragter von Fortuna Düsseldorf“. Und das sind eben nicht die Toten Hosen, sondern ein unscheinbarer, junger Mann namens Markus Haefs, den alle jedoch nur liebevoll „Opa“ nennen. Dieser hat mit der Band „95er“ die neue Fan-Hymne „Die einzig wahren Farben“ produziert, die bald im weiten Rund der LTU-Arena von den durchschnittlich 7.862 Zuschauern gehört werden muss.
Haefs war den Verantwortlichen im Verein bereits früh angenehm aufgefallen, als rechte Hand des Stadionsprechers. Da er seinen Job zur Zufriedenheit aller ausführte, und aufgrund seiner Insidern im Club seit längerem bekannten Affinität zur Musik sowie zum rheinischen Traditionsverein, wurde ihm bald der solange vakante Titel verliehen. Weder Breiti, noch Kuddel, schon gar nicht Campino wurden je gefragt, ob ihnen das Einspielen eines Hits zusätzliche Mühe bereiten würde. Aber die legendäre Düsseldorfer Band nahm niemandem im Verein die Missachtung krumm, stattdessen wären sie alle gerne höchst selbst vorbeigekommen, wenn sie zur Zeit nicht zum Einsingen ihrer eigenen Platte im Studio säßen.
Also mussten andere Urgesteine der Düsseldorfer Punkszene mit Rat und Tat zur Seite stehen. Hilfe im Tonstudio gab es unter anderem von Peter Hein (Fehlfarben), Torsten Sellheim (The Beatlesons) und von Andy Bizarr (Asmodi Bizarr). Die ganz alte Punkrock-Clique eben. Als es dann jedoch so weit war und das gute Stück zur Präsentation freigegeben werden musste, erschien Fortunas Musikbeauftragter Markus „Opa“ Haefs jedoch alleine. Sein Bassist stand vor Paderborn im Stau und der Gitarrist sei, so Haefs grinsend, „gestern Abend mit einer Frau verschwunden – und bis jetzt nicht wieder aufgetaucht“. Die gute alte Punk-Rock-Schule eben.
Der einfühlsame Text, der, so Haefs, ganz bewusst auf Begriffe wie „launische Diva“ oder „Europa-Cup-Sieger“ verzichtet, spiegele die Befindlichkeiten des einfachen Fortuna-Fans wider. Daher auch der rasante Rhythmus ganz im Düsseldorfer Altstadt-Gröhl-Ton.
Neben dem Smash-Hit sind auf der Platte noch vier weitere Songs enthalten, was dann auch den Preis von 8,95 Euro erklärt. Geld verdienen will Haefs mit dem Verkauf verständlicherweise nicht. Vielmehr möchte der bekennende Fortuna-Fan Teile des Erlöses in die Zukunft des Vereins stecken. So fließen zwei Euro direkt an den Jugendförderverein. Das Leiden der Anhänger scheint vorerst kein Ende zu nehmen.
Ozan Sakar
Jens Lehmann wird nie Politiker werden. Er tritt zu oft zurück.
— Uwe Bahn