DFB-Team

Paraguay: Ein fast sicherer Achtelfinalist

von Günther Jakobsen18:17 Uhr | 14.06.2010

Paraguays Nationalelf hat sich in den letzten Jahrzehnten als feste Größe im internationalen Fußball etabliert. Der aktuellen Auswahl ist zuzutrauen, erstmals bei einer WM über das Achtelfinale hinaus zu kommen. Selbst wenn der Auftakt gegen Italien missglücken sollte.

Mit seiner Heimstärke brachte La Albirroja in der WM-Qualifikation sogar die südamerikanischen Schwergewichte Brasilien (2:0) und Argentinien (1:0) zu Fall. Punktgleich mit Chile, hinter Brasilien, sicherte sich Paraguay das Endrundenticket äußerst souverän, mit einer neuen persönlichen Bestmarke von 33 Punkten. Zu Südamerikas besten Teams zählt der gut sechs Millionen Einwohner zählende Binnenstaat allerdings schon länger. Das wird faktisch allein schon durch die vierte WM-Teilnahme am Stück belegt. Drei Mal erreichte Paraguay dabei das Achtelfinale (1986, 1998, 2002).

Trainer Gerardo Martino, ein dem Geburtsjahrgang 1962 angehöriger Argentinier, übernahm die Leitung der Nationalmannschaft als Hauptverantwortlicher im Jahr 2007, zuvor hatte er mehrere Vereinsmannschaften der Primera División de Paraguay gecoacht. Diesen profunden Kenntnissen mag geschuldet sein, dass immerhin noch vier Akteure der paraguayischen Profiliga den Sprung in den 23er WM-Kader schafften. Die besten Spieler suchen, wann immer möglich, den Absprung in sportlich wie wirtschaftlich besser positionierte Ligen. Neun aktuelle Auswahlspieler stehen bei europäischen Klubs unter Vertrag, darunter die Stürmer. Der Angriff scheint der stärkste Mannschaftsteil der La Albirroja zu sein. "Paraguay hat schon immer gute Stürmer hervorgebracht, allerdings nicht so viele auf einmal“, freut sich Martino über die große Auswahl. Roque Santa Cruz (Manchester City), Nelson Valdez (Borussia Dortmund), das noch aufgrund einer Knöchelverletzung angeschlagene Talent Oscar Cardozo (Benfica) sowie der erst jüngst eingemeindete Lucas Barrios (Dortmund) tragen die Hoffnungen auf erfolgreiche Chancenverwertungen.
Martinos gebürtiger Landsmann Barrios erhielt erst im April 2010 die Staatsbürgerschaft Paraguays, hinterließ jedoch gleich in seinen ersten Auftritten einen bleibenden Eindruck. Nicht ausgeschlossen, dass er den BVB-Teamkollegen Valdez aus der Startelf verdrängt.

Behält Paraguay sein Leistungsvermögen aus der Qualifikation bei, sind die Südamerikaner ein heißer Anwärter auf zumindest einen weiteren Achtelfinaleinzug. Nominell scheint nur der erste Gruppengegner, Weltmeister Italien, ein stärkerer Widersacher zu sein. Doch auch in dieser Begegnung ist Martinos Auswahl nicht chancenlos. Neuseeland kann keine vergleichbar profilierten Kicker aufbieten und muss als krasser Außenseiter der Gruppe F gesehen werden. Die Slowakei hingegen ist ein Unbekannter in der Achtelfinalrechnung - hier entscheidet möglicherweise die Tagesform.

Mögliche Aufstellung: Villar – Veron, J. Caceres, Da Silva, Caniza – Riveros, Vera, Barreto, Ledesma - Santa Cruz, Barrios (Valdez)

André Schulin



Hoffentlich machen nicht mal zehn Mann gleichzeitig den Mund auf. Alle eine Abmahnung - dann hat Deutschland keine Spieler mehr.

— Nationalspieler Mario Basler über Abmahn-Strategien beim DFB.