Personalprobleme

von Günther Jakobsen17:24 Uhr | 19.10.2007

Beim Hamburger SV und VfB Stuttgart geben sich frisch Verletzte und Rekonvaleszenten gegenseitig die Klinke in die Hand. Die gebeutelten Schwaben fanden auch aufgrund der ständigen Umstellungen nie den Rhythmus der vergangenen Saison und blieben auswärts noch gänzlich ohne Zähler. Dem stark gestarteten HSV konnten Verletzungen und Formschwächen Einzelner bislang wenig anhaben, nun aber fällt mit van der Vaart der unstrittig wichtigste Feldspieler aus.

Stevens nicht zu Gefälligkeit bereit
Insgesamt kann der Hamburger SV auf eine leicht positive Bundesligabilanz gegen den VfB Stuttgart blicken: 35 Siege, 20 Remis, 29 Niederlagen. Bei den drei letzten Vergleichen zogen die Hanseaten allerdings den Kürzeren, davon zweimal auf eigenem Platz. Der gute Lauf der Norddeutschen in der aktuellen Saison berechtigte zur Annahme, den auswärts noch sieglosen Schwaben mal wieder alle drei Zähler abknöpfen zu können. Ein herber Rückschlag stellte in diesem Kontext der kurzfristige Ausfall Rafael van der Vaarts dar, dem mit sieben Treffern bei Weitem torgefährlichsten Akteur im Kader. „Ich gehe davon aus, dass Rafael am Wochenende nicht dabei ist. Doch glauben sie mir, wir werden Stuttgart nicht den Gefallen tun und nur mit neun oder zehn Spielern auflaufen“, nahm HSV-Coach Huub Stevens scherzend Stellung zum Verlust seines wichtigsten Akteurs. Neben van der Vaart muss Stevens zudem Nigel de Jong und Paolo Guerrero ersetzen, die wie Hamburgs Spielgestalter von Muskelfaserrissen betroffen sind. Als Rückkehrer könnte Neuverpflichtung Romeo Castelen auflaufen, der bis zu seiner Verletzung - auch einem Muskelfaserriss - ein belebendes Element im HSV-Spiel darstellte. Der nach Adduktorenproblemen wiederhergestellte Vincent Kompany bietet sich ebenfalls für die Startformation an.

Verletzungsgeplagt
Auch VfB-Trainer Armin Veh muss improvisieren. Fernando Meira (gesperrt), Thomas Hitzlsperger (Mittelfußproblem), Antonio da Silva, Ludovic Magnin, Ciprian Marica (alle Muskelfaserriss) und Arthur Boka (Innenbandverletzung) bereicherten die Ausfallliste, derweil Neuzugang Yildiray Bastürk damit spekuliert, erstmals über die volle Distanz gehen zu können. Stuttgarts verunglückter Saisonstart droht angesichts der neuerlichen Hiobsbotschaften eine Verlängerung. Veh räumt der Verletzungsmisere eine Teilschuld am schlechten Abschneiden ein: „Vor Saisonbeginn konnte keiner damit rechnen, dass so viele wichtige Spieler gleichzeitig und teilweise über einen so langen Zeitraum ausfallen. … Die Mannschaft ist immer noch stark genug besetzt, um entsprechende Resultate erzielen zu können“, fügte der Übungsleiter der Schwaben hinzu - zum Zeitpunkt dieser Aussage kannte er allerdings noch nicht den vollen Umfang der Ausfälle gegen den HSV. Beim letzten Gastspiel an der Elbe stachen die Schwaben die Hanseaten mit ihrer Kopfballstärke aus. 4:0 führte der VfB bis zur 50. Minute bereits, nach ausschließlich durch Kopfarbeit erzielte Treffer, ehe die Hamburger noch auf 2:4 verkürzen konnten. Mit Cacau, Sami Khedira und Roberto Hilbert sind immerhin drei der Torschützen von damals (Meira fehlt) einsatzfähig.

HSV ohne Vollstrecker
Drei seiner fünf Saisonsiege erzielte der HSV auswärts; das Spiel gegen den VfB setzt die bislang sehr stabil auftretenden Norddeutschen somit nicht dem ständig wachsenden Druck aus, der zwangsläufig auf dem weniger erfolgreichen Gegner lastet: Die zu sehr vom Torjägerinstinkt Rafael van der Vaarts abhängige Torgefahr könnte allerdings zum Problem werden. Beim VfB Stuttgart ist nach dem Fehlstart Geduld gefragt - laut Armin Veh ist diese Vorgabe positiv zu beantworten: „Entscheidend ist, dass die verantwortlichen Personen konzentriert weiter arbeiten und sich nicht beunruhigen lassen. Das ist beim VfB der Fall.“

André Schulin



Please call me ...Berti McVogts!

— Berti Vogts bei seinem Amtsantritt als Nationaltrainer von Schottland.