Playoff mit Handicap

Nach einem enttäuschenden 8. Platz in der vorigen Saison schickt sich Galatasaray an, seinen 18. Meistertitel einzufahren. Dass der Süper Lig-Titel der Saison 2011/12 in einer Endrunde vergeben wird, schmälert die Chancen der Elf von Coach Fatih Terim kaum - da die vier Teilnehmer Punkte aus der Hauptrunde mitnehmen.

Nach Abschluss der traditionellen Meisterschaftsserie (34 Spiele) in der Süper Lig waren die Würfel im Abstiegskampf gefallen. Neben dem völlig abgeschlagenen Team Ankaragücüs (11 Punkte) müssen Manisaspor (32) und Samsunspor (36) den Weg in die Zweitklassigkeit antreten. Wer die frei gewordenen Plätze belegt blieb noch offen. In der zweiten Liga (genannt TFF 1. Lig) stehen noch fünf Spieltage aus. Bemerkenswert ist aber, dass mit Elazigspor (54 Punkte) ein Aufsteiger das Feld anführt, vor den drei punktgleichen Verfolgern Akhisar Belediyespor, Kasimpasaspor und Konyaspor (jeweils 52 Zähler). Die ersten Zwei steigen direkt auf, die vier dahinter rangierenden Klubs ermitteln in einer Relegationsrunde den dritten Aufsteiger.

Die Meisterschaft der Süper Lig wird durch ein Playoff der vier Erstplatzierten entschieden - und hier hat Galatasaray Istanbul die besten Karten. Das in dieser Saison geltende Reglement sieht nämlich vor, dass die oberen Vier jeweils die Hälfte ihrer Punkte aus der Serie mitnehmen. Bei ungeraden Zahlen wird aufgerundet. Im Klartext bedeutet das: Galatasaray startete mit 39 Punkten in die Endrunde, Fenerbahce mit 34 und die beiden distanzierten Teams aus Trabzonspor und Besiktas Istanbul mit jeweils 28 Punkten. Eine Vorgabe, die einen Titelerfolg der Letztgenannten quasi ausschließt. Ob Fenerbahce die Lücke zu Galatasaray noch schließen und den Titel verteidigen kann ist ebenfalls fraglich. In der Hauptrunde spielte man zu Hause nur 2:2 unentschieden, bei Galatasaray gab es eine 1:3-Niederlage. Fatih Terims Mannschaft hatte sich am 14. Spieltag erstmals an die Tabellenspitze gesetzt und sie nicht mehr hergegeben; Galatasarays Erfolg wäre also nicht unverdient.

Die erste der sechs Playoff-Runden blieb ohne Überraschungen. Galatasaray siegte auswärts bei Besiktas mit 2:0. Torschützen waren Melo (26.) und Yilmaz (79.). Der Ex-Stuttgarter Roberto Hilbert, im Kader von Besiktas, sah kurz vor Schluss den gelb-roten Karton (89.). Fenerbahce gewann in gleicher Höhe sein Heimspiel gegen Trabzonspor. Cristian (36.) und Sow (61.) lauteten hier die Torschützen.

André Schulin