Pokalkrimi mit allem Drum und Dran

Nach einer zähen, von vielen Unterbrechungen geprägten ersten Halbzeit steigerte sich das Halbfinale zu einem echten Pokalkrimi mit wechselnden Führungen und befreit von taktischen Zwängen. Als glücklicheres Team setzte sich Schalke im Elfmeterschießen durch. Frank Rost bewährte sich als Pokalheld.
Mit großem Einsatz und Vorwärtsdrang waren sowohl Schalke wie auch die Gäste aus Bremen vom Anpfiff weg auf einen Torerfolg aus. Im Spielfluss hakte es allerdings; wegen der zunehmenden Härte musste Schiedsrichter Fröhlich häufig unterbrechen. So konnten sich beide Seiten nur selten torreife Strafraumszenen erarbeiten. Nach einer Viertelstunde musste sich Schalke-Keeper Frank Rost erstmals mächtig strecken, nachdem eine Micoud-Flanke von Oude Kamphuis unglücklich aufs eigene Tor gelenkt wurde. Auf der Gegenseite fischte wenig später Andreas Reinke dem freigespielten Ailton das Leder vom Fuß (23.). Weitere hochkarätige Torchancen blieben vor der Pause aus. Werder hatte gefälliger gespielt, aber nicht den abschließenden Pass in die Spitze gefunden.
Schalke kam wie verwandelt aus der Kabine. Die Gastgeber hatten einen Gang hochgeschaltet und durch Ailton zwei hervorragende Tormöglichkeiten. Zunächst schoss der Ex-Bremer mit dem schwächeren rechten Fuß aus zwölf Metern halbrechter Position über das Gehäuse (53.), dann versuchte er es mit links und nötigte Reinke eine Fußabwehr aus kurzer Distanz ab (56.). Zwischendurch kamen auch die Bremer zu einer Möglichkeit durch Klasnic (61., Kopfball aufs Tornetz), doch dann wurde die Tempoverschärfung der Schalker belohnt. Lincoln passte zu Ebbe Sand in den Sechzehner, der sich gegen Davala behauptete und zur 1:0-Führung einschoss (64.). Bremen reagierte und fand phasenweise zu einem guten Kombinationsspiel, das allerdings immer noch zu wenig zwingende Torchancen einbrachte. Urplötzlich jedoch stand es 1:1, weil sich Innenverteidiger Ismael in einen Angriff eingeschaltet hatte und eine flache Davala-Flanke direkt ins linke Toreck der Schalker schoss (84.). Werder drückte weiter und hatte viel Pech, dass ein regulärer Treffer von Klasnic zu Unrecht als abseits gewertet wurde (90.). In der Nachspielzeit hätte es jedoch auch im Bremer Kasten klingeln können, denn Ailton knallte das Leder gegen den Pfosten und Lincoln hätte den Abpraller im Tor unterbringen können, doch Reinke rettete den Ausgleich bis zum Abpfiff der regulären Spielzeit.
So turbulent wie die zweite Halbzeit endete, ging es in der Verlängerung weiter. Valdez leitete die 2:1-Führung der Bremer ein, als er über links in den Strafraum eindrang und flankte. Der Abpraller landete bei Hunt, der sofort zum am langen Pfosten freistehenden Borowski weiterleitete und der 24-Jährige traf volley (94.). Viel Zeit der Freude blieb dem Pokal-Titelverteidiger indes nicht, denn nur zwei Minuten später donnerte Ailton, nach Vorlage von Asamoah, die Kugel mitten durch eine Traube Bremer Abwehrspieler zum 2:2 in die Maschen. Unvermindert spannend, aber ohne weitere Torerfolge verrannen die restlichen Minuten der Nachspielzeit - nun musste das Elfmeterschießen entscheiden. Nachdem Stalteri und Borowski an Rost gescheitert waren, schien Schalke klar auf der Siegerstraße. Doch es wurde noch einmal dramatisch, denn Oude Kamphuis (vorbei) und Ailton (an die Latte) konnten ihre Matchbälle nicht nutzen. Rost profitierte dann vom Ausrutschen Fabian Ernsts und fing den verunglückten Schuss mühelos ab. Schalkes Keeper schnappte sich anschließend die Pille und überwand Reinke zum entscheidenden 7:6 nach Elfmeterschießen.