Hohes Tempo und Einsatz waren beim Spiel der Verlierer aus Gruppe A nicht zu erwarten. Polen ließ jedoch mehr Zielstrebigkeit erkennen und holte sich im Anschluss an zwei Eckstöße den Sieg. Bosackis Tore machten das WM-Ende Polens ein wenig erträglicher.
Die Kicker Polens und Costa Ricas teilten das bittere Los, ein belangloses Spiel austragen zu müssen. Beide Mannschaften waren nach zwei Auftaktniederlagen vorzeitig gescheitert, und die Zukunft der Übungsleiter arg in Frage gestellt. Keine Zweifel bestand indes darin, dass sich die Zusammensetzung des Kaders der Mittelamerikaner künftig stark verändert darstellen würde: Acht Spieler lieferten ihre Abschiedsvorstellung für die Ticos ab. Die Polen wollten sich ordentlich vom Turnier verabschieden und zeigten vom Beginn an mehr Initiative. Aber das erste Tor fiel für Costa Rica: Aus leicht nach rechts versetzter Position, knapp außerhalb des Sechzehners, hämmerte Gomez einen Freistoß durch die Mauer und Polen-Keeper Borucs Beine ins Netz (25.). Nun wurde Costa Rica stärker - aber kurioserweise kam Polen in dieser Phase zum Torerfolg. Bosacki nahm eine von links geschlagene Zurawski-Ecke volley und traf zum Ausgleich (33.). Costa Ricas Keeper wurde von Smolarek behindert, was der Schiri jedoch nicht ahndete. Der Treffer gab Polen Auftrieb, allerdings nicht in dem Maße, als dass die Osteuropäer noch vor der Pause nachlegen konnten.
Die Entspannung aus der Halbzeitpause trugen die Aktiven mit in die zweite Hälfte. Polen behauptete seine Feldüberlegenheit, aber es dauerte bis zur 66. Minute, als Krzynowek mit einem harten Linksschuss Costa Ricas Schlussmann Porras zu einer sehenswerten Parade zwang. Aus der anschließenden Ecke resultierte die erste Führung der Polen während des WM-Verlaufs. Erneut war Bosacki zur Stelle, der Krzynoweks an den langen Pfosten geschlagene Ecke per Kopf unhaltbar einnickte. Eine spürbare Reaktion der Ticos blieb aus. Die Mittelamerikaner verharrten in ihrer bedächtigen Spielweise und erweckten zunehmend den Eindruck, dass ihnen die Kraft fehlen könnte. Ein Abseitstreffer von Wanchope belegte dann (82.), dass das Team von Trainer Guimaraes sich doch noch einmal aufraffte und ein mögliches Remis noch nicht abgeschrieben hatte. Centeno versuchte es wenig später noch mit einem Kopfball, doch Boruc war mit diesem harmlosen Versuch nicht mehr beizukommen.
André Schulin
Ich habe mehr Zeit neben Ronaldo verbracht als neben meiner Frau.
— Roberto Carlos, Weltmeister und langjähriger Zimmerkollege von Ronaldo, in der DAZN-Dokumentation ,,El Presidente".