Wenig Erbauliches ergab das WM-Vorbereitungsspiel der Schweiz gegen Italien in Genf. Nach einem gegen den Schluss gehässigen Spiel trennten sich die Teams mit 1:1 Unentschieden.
Die Italiener ließen sich eine Verunsicherung durch die negativen Schlagzeilen, die auch Nationaltrainer Lippi und die Spieler Iaquinta und Buffon mit einbezogen, nicht anmerken und bestimmten das Spielgeschehen in der Startphase. Grosso flankte nach Fehlern von Barnetta und Degen an den Arsenal-Verteidigern Djourou und Senderos vorbei direkt vor die Füße von Gilardino. Zuberbühler hatte keine Abwehrchance. Der Rückstand nach zehn Minuten wurde durch die Kuhn-Truppe aber schnell weggesteckt. Ein rascher Gegenangriff fand seinen Abschluss in der 32. Minute in einem herrlichen Weitschuss von Gygax. Barnetta und Frei wären ebenfalls bereit gestanden.
In der zweiten Halbzeit nahm die Qualität merklich ab. Beide Teams zeigten Anzeichen von Müdigkeit, die wohl auf das harte Vorbereitungsprogramm zurückzuführen waren. Torchancen gab es kaum noch, obwohl Italien der Schweiz viel Raum überließ und auf Konter setzte. Unverständlich waren aber die zunehmenden Unsportlichkeiten, die Schiri Sippel gnädig durchgehen ließ. Gattuso war beispielsweise mit Gelb gut bedient, als er mit gestrecktem Bein Spychers Knie attackierte. Auch eine Tätlichkeit gegen Margairaz hätte wohl eher Rot verdient, sie blieb aber ungeahndet. Überzeugend bei der italienischen Elf war in erster Linie die Defensive. Offensiv enttäuschte insbesondere Totti, der nicht zu sehen war. Auch Toni oder Del Piero waren noch nicht auf der Höhe ihrer Form.
Nach dem Testspiel gegen die Elfenbeinküste, die wohl stärkste afrikanische Mannschaft, und dem gleichen Resultat gegen Mitfavorit Italien, durften die Schweizer zufrieden sein. Das erwartete Fest gegen die in der Schweiz sehr populären italienischen Stars war es für die 30.000 Zuschauer aber nicht. Die Bilanz aus Sicht der Italiener musste, gemessen an den berechtigterweise höheren Erwartungen, eher durchzogen ausfallen. Insgesamt war die Punkteteilung das den Spielanteilen am ehesten entsprechende Resultat. Mehr als einen klaren Sieger hätte das Spiel eine klare und härtere Linie des Schiris verdient. Immerhin hat die Schweiz aus dem Spiel Deutschlands gegen denselben Gegner die Lehre gezogen, dass körperlich dagegen gehalten werden musste, wenn man gegen das blaue Bollwerk Erfolg haben wollte.
Schweiz - Italien 1:1 (1:1)
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Sippel (Deutschland)
Tore: 0:1 Gilardino (11.), 1:1 Gygax (32.)
Schweiz: Zuberbühler (46. Coltorti); Philipp Degen, Djourou, Senderos (70.
Grichting), Magnin (46. Spycher); Barnetta, Vogel, Cabanas (46. Margairaz), Wicky (62. Hakan Yakin); Gygax (90. David Degen); Frei.
Italien: Buffon; Zaccardo, Cannavaro, Materazzi (46. Oddo), Grosso (60.
Bonera); Pirlo (76. Perrotta), Gattuso; Camoranesi (46. De Rossi), Totti, Del Piero (46. Iaquinta); Gilardino (46. Toni).
Andreas Beck, Bern
Wir können nicht mehr sagen, dass die Frauen keine Ahnung vom Fußball haben.
— Michael Ballack nach Deutschlands WM-Titelgewinn der Frauen 2003.