Für sein viertes Königsklassen-Ticket am Stück musste Werder Bremen durch das erwartet unruhige Gewässer. Zagreb war das deutlich spielstärkere Team und schnürte die Bremer phasenweise bedrohlich ein. Weil Diego die Kroaten jedoch dauerhaft überforderte, zwei Elfmeter sicher verwandelte und auch am dritten Tor aktiv beteiligt war, ging Werder sogar als Sieger vom Platz.
Schon mit einem 0:1-Rückstand wären den Hanseaten die Zügel aus den Händen geglitten, doch die Drehbuchautoren wollten es, dass Bremen selbst drei Mal in Führung gehen und trotz steter Bedrohung nie an den Rand des Ausscheidens geraten sollte. Unglücklich lief es dagegen für Zagreb. Die Kroaten wollten sich gerade zum ersten Sturmlauf formieren, da machte ihnen Schiedsrichter Hauge einen Strich durch die Rechnung. Mit den Augen eines Adlers hatte der Norweger beobachtet, wie Almeida bei einer Freistoßflanke Diegos im Strafraum am Trikot gehalten wurde. Diego übernahm die Verantwortung und brachte Werder ohne Torchance in Führung (13.). Dinamo wurde giftig und warf sofort alles nach vorn. Weil Baumann einen leichten Ball hergab und Vukojevics Schuss danach auch noch abfälschte, kam auch die Platzelf mit ihrem ersten Schuss zum Erfolg; unerreichbar für Wiese drehte sich die Kugel in die äußerste rechte Torecke (21.). Es begann die heißeste Phase des Spiels. Bremen fand überhaupt kein Mittel, sich gegen Dinamos Tordrang zu wehren. Balabans Kopfball entschärfte Wiese mit einer Teufelstat (28.), gleich darauf traf Mandzukic sogar die Latte (32.). Zagrebs Führung und damit der Ausgleich des Hinspiels hingen schon in der Luft, doch plötzlich klingelte es im anderen Netz. Eher zufällig landete ein Befreiungsschlag bei Diego, der in wenigen Sekunden gewaltig vorwärts kam, einen Kroaten nass machte und auf Almeida legte. Dessen Kanone klatschte Georg Koch zu Sanogo, der aus kurzer Distanz nur noch abstauben musste - statt weiter zu bangen, lagen die Gäste ein zweites Mal unverhofft in Führung (38.). Wieder aber brachten sie keine Ruhe ins Spiel und ließen sich das Geschenk wieder abluchsen. Nur drei Minuten nach dem Treffer legte Schulz im Strafraum Balaban; Modric verwandelte sicher und garantierte ein weiterhin heißes Spiel.
Zagreb hatte keine Zeit zu verlieren und brachte die Bremer aus dem Stand schon wieder in Bedrängnis; gleich der erste Angriff rief Tim Wiese auf den Plan. Besonders auf die Flügel hatten die Kroaten es abgesehen, wo Pasanen und Schulz sich längst als Bremer Schwachstellen entpuppt hatten. Auch Baumann war bis hierhin ein Gefahrenherd gewesen. Nach einer Weile aber konnte Werder die Löcher besser stopfen. Ein 3:2 für Zagreb, so viel war klar, hätte die Furie wieder entfesselt. Mit nüchterner und unaufgeregter Arbeitsauffassung bekamen die Gäste das Spiel aber bald in den Griff, und mit den ersten Auswechslungen ebbte auch das Tempo spürbar ab. Mitte des Durchgangs dann setzte Diego den letzten Meilenstein. Beim ersten vernünftigen Werder-Angriff nach der Pause wuselte sich der Brasilianer durch den Strafraum, ließ sich von Etto ans Bein treten und hämmerte auch seinen zweiten Strafstoß sicher in Dinamos Tornetz (70.). Als sich die Grün-Weißen binnen zehn Minuten nicht ein drittes Mal den Ausgleich fingen, war die Entscheidung endgültig gefallen. Es war ein seltsamer Sieg der Bremer, vorrangig dem großen Können Diegos zu verdanken. Zagreb wiederum hatte die Königsklasse eher im Hinspiel verschenkt, als es den desolaten Bremern durch mangelnde Kaltschnäuzigkeit noch einen knappen Heimsieg gestattet hatte.
Maik Großmann
Ich habe Real Madrid aus dem gleichen Grund verlassen wie Angel di Maria: Wir haben hart gearbeitet, aber das Lob haben Andere bekommen.
— Weltmeister Xabi Alonso bei seinem Wechsel von Real Madrid zu Bayern München.