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Punktmäßig im Soll, leistungsbezogen im Plus

von Günther Jakobsen12:13 Uhr | 16.06.2004

Das mit Spannung erwartete erste Auftreten des DFB-Teams beruhigte die Gemüter im deutschen Lager ungemein. Gegen die Niederlande kehrte die Völler-Elf beste Turniereigenschaften heraus, auch wenn es nur zu einem Unentschieden reichte. Tschechien musste lange um den Sieg gegen "Nobody" Lettland zittern.

Knapp war es schon…
Viel fehlte nicht, dann hätte die EM ihre nächste Sensation gehabt. Die spielerisch klar unterlegenen Letten mussten sich dem haushohen Favoriten Tschechien erst fünf Minuten vor dem Abpfiff geschlagen geben, hatten bis zur 73. Minute sogar den Sieg vor Augen. Kampflos hatten die Balten den Tschechen Spielführung und Mittelfeld überlassen, auf ihre dicht gestaffelte Abwehr und gelegentliche Konter vertraut. Eine Taktik, die mit dem Führungstreffer unmittelbar vor der Pause trefflich aufging. Nedved, Rosicky und Co. kombinierten fast über die gesamte Spielzeit bis tief in die gegnerische Hälfte nach Belieben, erspielten auch eine Vielzahl an guten Torchancen - mit der dürftigen Verwertung, die gegen den krassen Außenseiter Lettland gerade noch zum knappen 2:1-Erfolg reichte, kann die Brückner-Elf jedoch nicht zufrieden sein.

Starker Auftakt
Da war sie wieder - inständig herbeigesehnt und zumeist auch zuverlässig zur Stelle: die Turnierstärke der Deutschen. Jedenfalls im packenden Match mit den Niederländern. Völlers diskutable Formation mit nur einer Spitze erwies sich als taugliche Variante, das traditionell offensiv ausgerichtete Spiel der Oranjes einzugrenzen und selber gefährliche Aktionen zu kreieren. Neben aller Taktik erhob sich jedoch die Laufbereitschaft der deutschen Spieler zum entscheidenden Pluspunkt. Immer wieder wurde so freier Raum gewonnen und das zuletzt oft gezeigte, quälende Quer- und Rückpassgeschiebe sowie planloses Nach-vorn-Dreschen des Balles vermieden. Bemerkenswert gut schnitten die Völler-Schützlinge auch im Zweikampfverhalten ab, so dass von der Spielkunst der hoch gelobten holländischen Akteure nicht viel zu sehen war. Eine spektakuläre Aktion von van Nistelrooy, in der weder Wörns noch Kahn eine Chance hatten, bescherte den Niederländern allerdings den nicht unverdienten, aber dennoch etwas glücklichen Ausgleichstreffer. Die Deutsche Elf jedoch sollte bei Fortsetzung dieser Leistung gute Aussichten haben, ins Viertelfinale vorzustoßen. Die Unterstützung im eigenen Land ist, unabhängig vom Erfolg, bei derartigem Engagement gesichert.

André Schulin



Schlechte Nachricht: Für das Spiel in Brügge reicht es leider nicht. Gute Nachricht: Für einen Muskelfaserriss bin ich zu langsam, am Samstag will ich wieder dabei sein.

— Christoph Kramer