Regionalliga Bayern - Saison 2012/13 (Teil 2/2)

von Günther Jakobsen12:05 Uhr | 10.07.2012

Platz eins in der Regionalliga Bayern scheint für die zweite Mannschaft des FC Bayern bereits reserviert zu sein. Die Teams, die keine Zweitvertretung eines Profivereins sind, machen einen eigenen Meister unter sich aus. Die bestplatzierte Mannschaft darf sich bayerischer Amateurmeister nennen und am DFB-Pokal teilnehmen.

Der Favorit auf den Titel ist der FC Memmingen. Die Memminger spielten bereits in der vergangenen Saison als einzige bayrische Amateurmannschaft in der Regionalliga. Allerdings gab es vor der neuen Saison einen großen Umbruch. Zehn neue Spieler kamen, zehn Spieler verließen den Verein. Unter den Abgängen befindet sich mit Andreas Hindelang auch der Toptorschütze der vergangenen Saison. Der Trainer ist der alte geblieben. Esad Kahric ist seit über zwei Jahrzehnten bei den Allgäuern tätig - erst als Spieler, dann als Coach. Der Bosnier macht jedoch zurzeit parallel den Trainerschein in seiner Heimat.

Unter den insgesamt 14 (!) Aufsteigern befinden sich einige Traditionsklubs. Etwa die Spielvereinigung Bayern Hof, die von 1974 bis 1978 zweitklassig war. Oder Viktoria Aschaffenburg, die bis zu dieser Saison in den Ligen des Hessischen Fußball-Verbands gespielt hatte. Doch dann votierten die Vereinsmitglieder mehrheitlich für einen Wechsel in den Bayerischen Fußball-Verband. Denn für einen Aufstieg in die Südwest-Staffel der Regionalliga hätten die Aschaffenburger Meister in der Hessenliga werden und zudem hohe Auflagen erfüllen müssen, für einen Aufstieg in die Bayern-Staffel hätte dagegen schon der neunte Platz genügt. Aus denselben Gründen wechselte auch der FV Illertissen von Baden-Württemberg nach Bayern.

Für die meisten Liganeulinge ist der Aufstieg in die Regionalliga einer der größten Vereinserfolge. Selbst für Oberligameister TSV 1860 Rosenheim, obwohl seine Jugendabteilung spätere Bundesligaspieler wie Peter Közle (Duisburg, Bochum) und mit Bastian Schweinsteiger sogar einen späteren Nationalspieler hervorbrachte. Der FC Ismaning hätte als Vorjahresmeister der Oberliga schon zur vergangenen Saison in die Regionalliga aufsteigen können, aber verzichtete freiwillig darauf. „Muss man für eine Saison dieses Fass aufmachen, wenn die Ligen nächstes Jahr ohnehin zusammengeführt werden? Das wäre finanziell ein Fiasko geworden. Warum sollten wir sehenden Auges in eine Dummheit hineinlaufen?“, sagte Ismanings Übungsleiter Frank Schmöller. Die mittlerweile 70 Jahre alte bayerische Trainerlegende Karsten Wettberg (1860, Unterhaching) ist immer noch aktiv - und zwar als Coach des SV Seligenporten. Zwei Mannschaften profitierten sogar doppelt von der Ligareform. Die Würzburger Kickers und die zweite Mannschaft des Bundesligisten FC Augsburg besiegten in der Aufstiegsrelegation ihre Gegner aus der Bayernliga und stiegen gleich zwei Ligen auf einmal auf.



Auch die Schiedsrichterassistenten an der Linie haben heute ganz ordentlich gepfiffen.

— Wilfried Mohren