Wie Bayern bekommt auch Nordrhein-Westfalen seine eigene Regionalliga. Nur benennen die Westdeutschen ihre Staffel nicht nach ihrem Bundesland. Der Meister darf in der Relegation um den Aufstieg in die Dritte Liga spielen. In der Premierensaison steigen mindestens fünf Mannschaften ab, weil die Staffelgröße von 20 auf 18 verkleinert wird.
Die Regionalliga West ist ein Ballungszentrum der Traditionsvereine. Der prominenteste Name ist sicherlich Rot-Weiss Essen, der Deutsche Meister des Jahres 1955 und der langjährige Verein der deutschen Fußballlegende Helmut Rahn. Für die Ruhrstädter ist die neue Saison etwas ganz Besonderes. Denn es ist ihre erste Spielzeit im neuen Stadion. Dabei waren die ehemaligen Kulturhauptstädter nach einer Insolvenz im Sommer 2010 zwischenzeitlich sogar nur noch fünftklassig. Aber nach lediglich einer Saison kehrten sie 2011 in die Regionalliga zurück. Waldemar Wrobel ist seit zwei Jahren Trainer bei RWE und setzt auf junge Talente.
Zum Auftakt müssen die Essener reisen - zum Namensvetter nach Oberhausen. Rot-Weiß Oberhausen ist aus der Dritten Liga in die Regionalliga abgestiegen. Obwohl RWO neben dem Abstieg im Halbfinale des Niederrheinpokals am Verbandsligisten SV Hönnepel-Niedermörmter scheiterte und damit eine mögliche sowie finanziell lukrative DFB-Pokal-Teilnahme leichtfertig verspielte, durfte der ehemalige Nationalspieler Mario Basler mit einer fast komplett generalüberholten Mannschaft weiterhin Trainer bleiben. „Wir wollen gerne aufsteigen, auf jeden Fall wollen wir ganz vorne mitspielen. Und ich glaube, wir sind so aufgestellt, dass wir eine gute Rolle spielen werden“, sagt der ehemalige Bremer und Münchner Bundesligaprofi.
Der Topkandidat auf den Aufstieg ist jedoch Viktoria Köln. Dabei spielte der ehemalige Zweitligist vor einem guten Jahr noch in der Kreisliga. Doch dann stieg Franz-Josef Wernze als Mäzen in den Verein ein. Der Finanzunternehmer, der vergeblich Vizepräsident beim 1. FC Köln werden wollte, brachte im Sommer 2011 von „seinem“ ehemaligen Verein Germania Windeck die Mannschaft und Trainer Heiko Scholz mit, die Lizenz für die Oberliga bekam er vom FC Junkersdorf. Mit zusätzlichen profifußballerfahrenen Neuzugängen wie Mariusz Kukielka (Nürnberg, Cottbus) und Mike Wunderlich (FSV Frankfurt) stiegen die Kölner souverän als Oberliga-Meister in die Regionalliga auf. Für die neue Spielzeit bekamen sie mit dem ehemaligen Kölner und Gladbacher Alexander Voigt einen weiteren Ex-Bundesligaprofi.
Deswegen muss zum ersten Mal seit Jahrzehnten Fortuna Köln um seine Rolle als Nummer zwei in der Domstadt hinter dem FC fürchten. Der „ewige Zweitligist“ war ohne seinen inzwischen verstorbenen Mäzen Jean Löring zwischenzeitlich sogar in die Sechstklassigkeit versunken. 2008 kehrten die Fortunen in die Oberliga zurück, vor einem Jahr stiegen sie sogar in die Regionalliga auf. Für die neue Saison werden den Kölnern sogar Chancen auf den Aufstieg in die Dritte Liga eingeräumt.
Für die vergangene Spielzeit setzte sich der Wuppertaler SV den Aufstieg zum Ziel und verpasste ihn mit zwanzig Punkten Rückstand auf Platz eins recht deutlich. Für die neue Saison hängen die Trauben bei den Bergischen etwas tiefer. „Wir wollen oben mitspielen. Aber das wollen andere auch, und da wird viel mehr Geld in die Hand genommen", sagt Trainer Hans-Günter Bruns. Immerhin haben die Bergischen mit Christian Knappmann (30 Treffer) den Torschützenkönig der vergangenen Spielzeit in ihren Reihen.
Du Hund!
— BVB-Präsident Dr. Gerd Niebaum zu Udo Lattek, der neben seiner Retter-Prämie von Borussia Dortmund auch einen Mercedes 500 gefordert haben soll...