Mit Bruno Labbadia verpflichtete Bayer Leverkusen einen jungen, unverbrauchten Trainer, der die Tradition des Kombinationsfußballs fortsetzt und versucht, dem Klub den in der Vergangenheit fehlenden Killerinstinkt einzuimpfen. Das Zwischenresultat: Platz fünf und nur drei Punkte Rückstand auf Primus Hoffenheim.
Neben Labbadia, der sich seine ersten Sporen als Übungsleiter bei Darmstadt 98 und der SpVgg Greuther Fürth verdiente, holten die Verantwortlichen auch fünf neue Spieler: Mit Henrique, Renato Augusto, Patrick Helmes und dem erst Ende August von Sparta Prag gekommenen Michal Kadlec wurden vier davon auf Anhieb zu Stammkräften. Während Henrique und Kadlec in der Verteidigung zu gefallen wussten, überzeugten Mittelfeldmann Augusto und Helmes, der mit zwölf Treffern Rang zwei der Torschützenliste belegt und zusammen mit Stefan Kießling ein starkes Duo abgab, in der Offensive. In Fahrt kamen die Leverkusener aber erst, nachdem sie sich in der ersten Runde des DFB-Pokals mit großer Mühe gegen Zweitligist Oberhausen durchgesetzt und zum Ligaauftakt eine 2:3-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund kassiert hatten. In den folgenden fünf Partien landete die Werkself dann vier Siege, zeigte dabei Stuttgart (2:0) und Hoffenheim (5:2) die Grenzen auf und katapultierte sich auf den zweiten Platz. Doch es sollte noch besser kommen, denn im Oktober gewann Bayer vier Mal hintereinander mit 2:0 und durfte sich nach dem anschließenden Unentschieden beim Karlsruher SC Tabellenführer nennen.
Ursächlich für diesen Erfolg war vor allem die begeisternde, von schnellen Kombinationen geprägte Spielweise der Rheinländer, die 36 Mal ins Schwarze trafen und damit hinter Hoffenheim, München und Bremen die viertgefährlichste Mannschaft der Liga sind. Nicht weniger beeindruckend liest sich die Auswärtsbilanz: Mit fünf Siegen, einem Remis und zwei Niederlagen belegt Leverkusen in dieser Kategorie Rang zwei. Ausgerechnet eine Pleite auf fremdem Boden (1:2 in Bielefeld) leitete allerdings die enttäuschende Schlussphase der Hinrunde ein, in der sich die Labbadia-Schützlinge auch dem FC Bayern geschlagen geben mussten und gegen Cottbus, zugleich ihr Kontrahent im DFB-Pokal-Achtelfinale, nicht über ein 1:1-Unentschieden hinauskamen. Somit rutschten sie noch vom ersten auf den fünften Platz ab, haben aber bei nur drei Zählern Rückstand auf die Spitze noch alle Chancen auf den großen Wurf. Dass dieser tatsächlich gelingt, scheint in Anbetracht der Klasse von Primus Hoffenheim und dessen punktgleichem Verfolger München jedoch eher unwahrscheinlich.
Christian Brackhagen
Die Medien haben Schuld!
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