Bundesliga - News

Remis mit klarem Sieger

von Günther Jakobsen09:21 Uhr | 24.10.2008

Gegen das einst große Benfica Lissabon spielte Hertha von Beginn an latent überlegen, kam im Angriff aber auf keinen grünen Zweig. Als überraschend sogar der Gast in Führung ging, sprang Lucien Favre über seinen Schatten und brachte den verschmähten Marko Pantelic ins Spiel. Die Reaktion des Serben folgte auf dem Fuß.

Zu jener Zeit, als Marko Pantelic das Spiel noch von der Ersatzbank verfolgte, hieß der Sturmführer der Hertha Andrej Voronin, da Trainer Favre die siegreiche Mannschaft vom Stuttgart-Spiel unverändert ließ. Tatsächlich wurde Voronin auch im ersten Abschnitt zur markantesten Figur, denn nahezu alle der wenigen Torszenen hatten irgendwie mit dem Ukrainer zu tun. Nach 18 Minuten kam er ein erstes Mal zum Abschluss, ehe er zehn Minuten später noch im letzten Moment von Luisao gestoppt werden konnte. Seine Flanke war es kurz darauf auch, die Mitspieler Cicero beinahe ins Tor gelenkt hätte; Torhüter Qium aber kam an den Ball noch heran. Und schließlich gehörte auch die größte Gelegenheit des ersten Durchgangs Voronin. Einen Traumpass von Cicero nahm der Blondschopf zehn Meter vor dem Ziel in Empfang und hatte das 1:0 beinahe sicher auf dem Fuß. Wieder aber rettete Qium und blieb damit seinerseits der auffälligste Spieler der Gäste. Was Benfica sonst zum Spiel beitrug, folgte im Wesentlichen dem Vorsatz der Torverhinderung. Einzig der allererste Schuss des Spiels, den Friedrich durch seine Berührung erst gefährlich machte, gehörte mit Nuno Gomes einem Portugiesen (4.). Im Anschluss hielt Lissabon sich eher bedeckt, störte die bemühte Hertha gekonnt in ihrem Aufbauspiel und wartete geduldig auf seine Chance.

Dass diese bald kommen wollte, hatte niemand erwartet. Kaum aber ergab sich plötzlich die Gelegenheit zum Tor, ließen die Gäste sie auch nicht verstreichen und markierten mit einem überfallartigen Konter das 0:1; weder Marc Stein noch der herauseilende Drobny konnten den schnellen di Maria noch stoppen (51.). Mit einem Schlag wurde die Stimmung im Rund, das mit 26.000 fast beschämend karg gefüllt war, mulmig, erst recht als Lucien Favre für den angeschlagenen Friedrich nicht wie von den Fans gefordert Pantelic, sondern Kaka einwechselte. Als sich in der nächsten Viertelstunde allerdings nichts tat und die Heimelf keinen einzigen vernünftigen Angriff auf die Beine bekam, hatte Herthas Trainer kaum mehr eine Wahl. Pantelic kam, stürmte aufs Feld und machte aus dem dahinplätschernden Spiel eine persönliche Show. Seinen ersten Schuss konnte Qium zunächst noch parieren (71.). Dann aber zeigte der Serbe umso deutlicher, was dem Berliner Spiel bis hierhin gefehlt hatte, nämlich die entscheidende individuelle Qualität. Zwei Mann standen Pantelic noch im Weg, als er am linken Strafraumeck an den Ball kam, doch zog er trotzdem so gekonnt ab, dass die Kugel im optimalen Bogen unhaltbar in den rechten Winkel einschlug (74.). Als wenig später Voronin eine weitaus bessere Möglichkeit vergab (77.), galt es endgültig auch einem Sieg nachzutrauern. Spannender aber war ohnehin inzwischen die Frage, was nun aus dem Berliner Hausfrieden wird.

Maik Großmann



Als ich Paulo Sergio zuletzt bei Eurosport gesehen habe, dachte ich mir auch nur: Da ist einer maskiert.

— Reiner Calmund über den Ex-Leverkusener Paulo Sergio