Richtungsweisend: Der „Super-Mittwoch“

von Günther Jakobsen10:07 Uhr | 01.04.2009

Duisburg-Bayern, Potsdam-Frankfurt: Auf diese Spielansetzungen hat die Liga lange gewartet. Zwei Mal wurden die Hinrunden-Begegnungen verlegt, am 1. April treffen die vier besten Teams der Liga endlich aufeinander. Kein Aprilscherz: Beim Fernduell am „Super-Mittwoch“ könnte es zur Vorentscheidung in Sachen Meisterschaft kommen.

Zwischen dem Tabellenersten 1. FFC Turbine Potsdam und dem -vierten 1. FFC Frankfurt liegen vier Punkte: Sieben Spieltage vor Saisonende ist also noch alles drin. Rein spielerisch hat Potsdam derzeit den besten Lauf, aber auch schon eine Partie mehr absolviert als die Konkurrenz. Fünf Siege in Folge (darunter ein 3:0-Erfolg in Duisburg) und nur zwei Gegentreffer lautet die bisherige Bilanz 2009, die auch beim Gegner für Respekt sorgt. Frankfurts Trainer Günter Wegmann: „Die Potsdamerinnen haben die bisher erfolgreichste Abwehr und die zur Zeit zweiterfolgreichste Offensive der Bundesliga, wir wissen also, was auf uns zukommt.“ Die Begegnung der erfolgreichsten deutschen Frauenfußballclubs ist ein Klassiker. In den vergangenen Jahren wurde die Dauerrivalität zusätzlich dadurch unterfüttert, dass viele gestandene Potsdamer Spielerinnen nach Frankfurt wechselten. Zwar haben die Hessinnen in dieser Saison noch nicht zu alter Stärke zurückgefunden, aber zuletzt mit dem 8:0-Sieg gegen Herford Selbstvertrauen getankt und auch die Bayern besiegt (1:0). Der Triple-Gewinner will in jedem Fall den letzten verbliebenen Titel verteidigen. Turbine-Trainer Bernd Schröder hatte sich bislang in Sachen Meisterschaftsambitionen zurückgehalten, frohlockte aber angesichts des Spitzenspiels laut „Märkische Allgemeine“: „Das wird ein heißes Ding. Gewinnen wir, sind wir auch am Ende dabei.“

Wenn in Potsdam die letzten Minuten laufen, wird in Duisburg erst angepfiffen – wobei der Tabellendritte FCR alles andere als froh über den Termin der zweimal verlegten Partie ist. Schließlich kehrte man am Sonntagabend erst vom Uefa-Cup-Halbfinale aus Frankreich zurück, am kommenden Sonntag folgt das Rückspiel in Duisburg. Mittendrin nun das Spiel gegen die Bayern, die mit einem Punkt mehr auf dem zweiten Tabellenrang stehen. Uefa-Cup-Gegner Lyon ist das nur recht: Der Klub soll sechs Leute zur Spielbeobachtung avisiert haben. Ob am Ende einer der Duisburger Träume – Uefa-Cup-Finale oder Meisterschaft – am kräftezehrenden Programm zerplatzt, wird sich erweisen.

Für die Bayern könnte all das ein Vorteil sein – doch auch beim Tabellenzweiten läuft nach der souveränen Hinrunde nicht mehr alles rund. Am Sonntag gewann man zwar gegen Jena 2:0, tat sich aber lange schwer gegen den Tabellenzehnten. Schon im Anschluss sagte Trainer Günther Wörle, dass es einer Leistungssteigerung bedarf, um gegen Duisburg zu bestehen. Motiviert wird sein Team sein, aber Wörle muss auf fünf zentrale Spielerinnen verzichten: Neben der gesperrten Nicole Banecki fehlen die verletzten Ulrike Schmetz, Julia Simic, Tanja Wörle und Stefanie Mirlach. Duisburg wird ohne die gelb-rot gesperrte Annike Krahn antreten, im Kasten steht Ersatztorhüterin Christina Bellinghoven. Das DFB-Pokal-Viertelfinale hatten die beiden Mannschaften im Dezember nach regulärer Spielzeit 1:1 bestritten, am Ende siegte der FCR im Elfmeterschießen (6:5). Ähnlich ausgeglichen könnte es am „Super-Mittwoch“ zugehen. Sicher ist nur: Eine Verlängerung wird es nicht geben.

Astrid Labbert



Wenn er noch mal erwischt wird, darf er nicht mal mehr mit Huckleberry Finn auf dem Floß fahren.

— Ex-Profi Ansgar Brinkmann über BVB-Star Marco Reus, der jahrelang ohne Führerschein Auto fuhr.