Ein ausgesprochenes Spitzenspiel steht nicht auf dem Programm; am nächsten kommt dieses Prädikat nach aktueller Lage aber dem Gastspiel der Wolfsburger beim Tabellenzweiten Werder Bremen. Mehrere abstiegsgefährdete Teams stehen sich am 14. Spieltag in direkten Duellen gegenüber.
Ein Klub auf der Suche nach innerer Ruhe. „Wir haben am Sonntag mehr als acht Stunden die Situation analysiert“, berichtet Kölns Manager Michael Meier, wie intensiv die Domstädter von den Tiefschlägen des vergangenen Wochenendes durchgeschüttelt wurden: 0:4-Heimklatsche gegen Hoffenheim, Wirbel um Novakovic mit anschließender Entziehung der Kapitänswürde (Nachfolger: Petit), Gerüchte um Vertrauensverhältnis zwischen Trainer und Mannschaft. Obendrein noch die problematische Tabellensituation, aber in dieser Hinsicht sieht es beim Gegner im Freitagsspiel, dem VfL Bochum, nicht besser aus. Der gastgebende VfL beklagt den Ausfall mehrerer Stammkräfte, hofft aber trotzdem, die schlechte Heimbilanz (nur ein Sieg) positiv zu verändern. „Gegen Köln möchten oder müssen wir nicht gewinnen - wir wollen gewinnen“, fordert Trainer Heiko Herrlich.
Zwei weitere Partien sind vorrangig unter dem Aspekt Abstiegskampf zu betrachten: Nürnberg-Freiburg und Hertha-Frankfurt. In Berlin begrüßt Friedhelm Funkel seine Frankfurter Ex-Schützlinge, die noch einen akzeptablen Puffer (5 Zähler) zu Platz 16 ausweisen. „Die Eintracht kennt mich seit fünf Jahren. Aber jeder Mensch kann im Laufe seiner Tätigkeit auch was ändern. Sie sollen sich überraschen lassen...“, kündigt Funkel geheimnisvoll an. Kein Geheimnis ist, dass sich im Aufsteiger-Duell zwischen dem Club und dem SCF, zwei - wie auch Freiburg-Coach Robin Dutt festhielt („Insgesamt schätze ich die Mannschaften ähnlich stark ein“) - auf Augenhöhe befindliche Teams begegnen. Die statistischen Vorzeichen sind gleichermaßen verteilt: Freiburg kommt mit der Empfehlung bereits dreier Auswärtssiege ins easyCredit-Stadion, während der Club beide direkte Duelle aus der vergangenen Saison für sich entschied.
Vor einem halben Jahr besiegelte der VfL Wolfsburg mit einem 5:1-Kantersieg gegen die seinerzeit ins Mittelfeld abgesackten Bremen seinen Meistertitel - mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Die seit 20 Pflichtspielen unbesiegten Grün-Weißen gehen als Favorit in dieses Nordduell, das in seinen bisherigen 24 Ausgaben noch nie torlos endete. Ohne Treffer endete indes das letzte Aufeinandertreffen des BVB gegen Hoffenheim. Nun müssen die seit sechs Ligaspielen ungeschlagenen Schwarz-Gelben bei den Baden-Württembergern vorstellig werden, was Jürgen Klopp unter folgendes Motto stellte: „Wir wollen abermals unter Beweis stellen, dass wir ein schwer bespielbarer Gegner sind.“ Noch schwerer bespielbar sind derzeit die Reviernachbarn von Schalke 04, die Michael Frontzeck hoch einschätzt. „Schalke ist für mich aktuell die beste Auswärtsmannschaft der Liga“, meint Gladbachs Trainer. Aufgrund der eigenen guten Leistungen der letzten Wochen werde er bei seinem Team allerdings „Nicht viel verändern“. Veränderung strebt Bruno Labbadia an - was angesichts der letzten Resultate (5 sieglose Ligaspiele) dringend nötig erscheint. Einen Hauch Hoffnung hegt man, dass Mladen Petric im Gastspiel bei den Mainzern wieder einsatzfähig sein könnte. Den heimstarken 05ern bietet sich auf der anderen Seite die Chance, mit einem Sieg an den Hanseaten vorbeiziehen.
Tabellenführer Leverkusen testet am Sonntag, wie viel moralischen Auftrieb der VfB Stuttgart durch den Champions League-Sieg bei den Rangers mitnahm. „Der VfB wird wieder erstarkt nach Leverkusen kommen“, rechnet Jupp Heynckes mit einem engen Match. Natürlich sei es „Etwas Besonderes, gegen den Rekordmeister zu spielen“, sagt 96-Coach Andreas Bergmann vor dem Spiel Hannovers gegen die Bayern. „Aber wir haben uns intensiv auf diese Partie vorbereitet und die Mannschaft wirkt sehr entschlossen“, setzt er darauf, dass die „Roten“ aus Niedersachsen den „Roten“ aus Bayern paroli bieten können, wenn dieses Duell den 14. Spieltag abschließt.
André Schulin
In München nur 0:1 zu verlieren, das ist schon eine feine Leistung.
— Fußball-Fan Udo Jürgens nach einem Spiel des FC Bayern gegen den VfL Bochum (1:0).