Es hätten drei Bundesligavertreter sein können, die sich in der Europa League-Saison 2011/12 zusätzliche Einnahmen und Präsenz auf der internationalen Bühne hätten verschaffen können. Da der FSV Mainz den Sprung in die Gruppenphase verpasste, blieb nur noch das Duo FC Schalke und Hannover 96 übrig.
Am Anfang stand eine Enttäuschung. Der FSV Mainz scheiterte in der 3. Qualifikationsrunde an einer grauen Maus des rumänischen Fußballs: Gaz Metan Medias. Nachdem zuhause nur ein 1:1-Remis eingefahren wurde, konnten die auch im Rückspiel überlegenen 05er erneut keinen Nutzen aus ihrem Chancenübergewicht ziehen, mussten ins Elfmeterschießen und unterlagen dabei mit 3:4. Für Gaz Metan kam unmittelbar darauf, im letzten Vorentscheid vor der Gruppenphase, den Play-offs, das Aus gegen Austria Wien. Eine Bundesligamannschaft war damit raus, bevor es richtig losging. Dem FC Schalke, der als DFB-Pokalsieger in der Play-off-Runde einstieg, drohte das gleiche Schicksal. Die „Knappen“ hatten es mit dem finnischen Rekordmeister HJK Helsinki zu tun. Zwei Treffer von HJK-Stürmer Teemu Pukki und eine schwache Schalker Vorstellung im Finnair Stadium ließen Böses ahnen - doch im Rückspiel zogen sich die seinerzeit noch von Ralf Rangnick betreuten „Königsblauen“ eindrucksvoll aus der Affäre. Pukki, mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1, ärgerte Schalke zwar nochmals, doch vier Treffer des überragenden Huntelaar, sowie die weiteren Tore durch Papadopoulos und Draxler summierten sich zu einem 6:1-Kantersieg, der locker das 0:2 aus dem Hinspiel kompensierte.
Neben den durch den Erfolg über Sevilla für die Gruppenspiele qualifizierten Hannoveranern (nach dem 2:1 im Heimspiel reichte auswärts ein 1:1) stieg somit auch Schalke in die Europa League ein. Und eine weitere Konsequenz folgerte aus den Vergleichen mit HJK: Ab dem 1. September trug Teemu Pukki der Trikot der Schalker. Bei der Gruppenauslosung zeigten sich Vereinsvertreter beider Bundesligisten zuversichtlich. Schalke, in der Vorsaison immerhin noch Halbfinalist in der Champions League, sollte keine Probleme haben, sich in Gruppe J gegenüber den Konkurrenten Maccabi Haifa, Steaua Bukarest und AEK Larnaka einen der beiden ersten Plätze zu sichern. Hannover 96 (Gruppe B) hatte es nicht ganz so einfach. Standard Lüttich und der FC Kopenhagen konnten zumindest eine umfangreiche Erfahrung auf der internationalen Bühne vorweisen, während der ukrainische Klub Vorskla Poltava ein unbeschriebenes Blatt repräsentierte.
André Schulin
Das ist keine Auswechselung, das ist eine Völkerwanderung.
— Christian Günther, Stadionsprecher im Weserstadion, als der VfB Stuttgart gleich drei Spieler auf einmal auswechselte