Wie erhofft setzten sich „Königsblaue“ und „Rote“ in den Gruppenspielen durch. Beide deutsche Vertreter konnten sich sogar schon vor dem letzten Spieltag für die K.o.-Runde qualifizieren. In den anderen Gruppen war es speziell der Ausfall zweier englischer Teams, der als Überraschung gewertet werden musste.
Kurioserweise konnte nach Hannovers erster Niederlage in der Gruppe B gefeiert werden. Das 0:2 bei Standard Lüttich machte zwar die Belgier zum Gruppensieger, doch den „Roten“ war zu diesem Zeitpunkt der zweite Platz nicht mehr zu nehmen. Kopenhagen, der Konkurrent, hatte bei Vorskla Poltava nur unentschieden gespielt und kam schon vor dem letzten Spieltag aufgrund des direkten Vergleichs nicht mehr an den Niedersachsen vorbei. Hannovers Leistung in der Gruppenphase war respektabel. Hinter Lüttich zu bleiben, musste akzeptiert werden, da Standard in den Direktvergleichen kompakter war und kaum Torchancen der 96er zuließ. Stärker als Kopenhagen und Poltava war Hannover jedoch allemal. Ob auch stark genug für Sportdirektor Jörg Schmadtkes Wunschgegner für die Endrunde („Ich würde 96 ja gern mal in Old Trafford sehen“), musste mit einem Fragezeichen versehen werden. Manchester United war überraschend in der Champions League gescheitert und somit im Lostopf der Europa League gelandet. Vorerst jedoch musste sich Schmadtke damit begnügen, 96 im Jan-Breydel-Stadion zu sehen. Gezogen wurde nämlich der dort heimische FC Brügge.
Tschechiens Meister FC Viktoria Pilsen hielt die Lostrommel für den FC Schalke als ersten Endrunden-Gegner bereit. In den zuvor ausgetragenen Gruppenspielen erfüllten die „Knappen“ die Erwartungen. Ungeschlagen setzten sie sich vor Steaua Bukarest als Erstplatzierter durch. Auch wenn längst nicht immer Festspiele aufgeführt wurden, und beim Heimspiel gegen Larnaka (0:0) sogar Pfiffe von den Rängen der Veltins-Arena an die eigene Mannschaft adressiert waren, kamen nie Zweifel auf, dass Schalke auch nach der Winterpause noch international dabei sein würde. Größere Irritationen durch den Trainerwechsel von Ralf Rangnick (schied wegen Burnout-Syndrom aus) zu Huub Stevens entstanden nicht; vielleicht auch deshalb nicht, weil Stevens auf Schalke schließlich kein Unbekannter war. Genauso reibungslos fingen die Schalker den Ausfall von Keeper Ralf Fährmann (Kreuzbandriss) durch Newcomer Lars Unnerstall auf. Im letzten Gruppenspiel, bei Maccabi Haifa, konnte auch Routinier Timo Hildebrand seine Wettkampftauglichkeit nachweisen.
DFB-Nationalstürmer Miroslav Klose konnte mit seinem neuen Klub Lazio Rom ebenfalls in die K.o-Runde vordringen. Hinter Sporting Lissabon belegten die Römer - nicht unerwartet - den zweiten Platz der Gruppe D. Überhaupt setzten sich wettbewerbsübergreifend meistens die Favoriten durch. Die größte Überraschung war sicherlich das Scheitern von Tottenham Hotspur. Die Engländer erreichten hinter PAOK Saloniki und Rubin Kazan nur Platz 3 der Gruppe A. Ein weiterer Tiefschlag traf die Briten durch das Aus des FC Fulham. In Gruppe K schafften die „Cottagers“ - 2009/10 immerhin noch Finalteilnehmer - ebenfalls nur den unzureichenden 3. Platz. Mehr ausgerechnet hatte man sich gewiss auch bei Paris St. Germain. Die Franzosen zogen jedoch in der Gruppe F gegen Athletic Bilbao und der punktgleichen Auswahl RB Salzburgs den Kürzeren.
André Schulin
Nach dem Spiel haben wir noch Fotos mit Pelé gemacht.
— Klaus Gerwin, Eintracht Braunschweig, nach dem Länderspiel Brasilien gegen Deutschland (2:2) am 14. Dezember 1968 in Rio de Janeiro.