Rückschlag für Augsburg

von Günther Jakobsen22:29 Uhr | 08.03.2013

Gegen eine defensiv perfekt eingestellte Elf aus dem Frankenland fand der FC Augsburg wenig Mittel, erspielte sich kaum Torchancen und kam nur durch einen Torwartfehler zu einem Treffer. Der Club traf dagegen zweimal, war effektiv und taktisch einfach cleverer.

Feulner schloss nach knapp drei Spielminuten für die Franken die erste Möglichkeit der Partie ab, schoss allerdings Meter am linken Pfosten vorbei. Der Club zeigte also gleich Flagge beim Überraschungsteam der bisherigen Rückrunde. Drei Minuten später zog Esswein scharf von links vors Tor, doch Pekhart kam zu spät. Augsburg brauchte etwas länger für erste Offensivaktionen, strahlte zunächst aber wenig Gefahr aus, denn der FCN stellte sich fortan wesentlich tiefer auf. Das Spiel verlagerte sich demzufolge in die Nürnberger Hälfte, doch das forcierte FCA-Flügelspiel, speziell über die rechte Seite mit Vogt und Hahn fand in der Mitte in den ersten zwanzig Minuten keine Abnehmer. Völlig überraschend dann das 1:0 für den Club: Langer Abschlag Schäfer, Kopfballweiterleitung am linken Flügel von Pekhart auf Esswein, der halblinks im 16er flach auf den zentral postierten Kiyotake zurück passte, dessen gekonnte Direktabnahme schlug oben links ein (21.). Koos Freistoß auf den linken Giebel war die Antwort der Hausherren, aber Schäfer lenkte zur Ecke (25.). Augsburg tat sich weiter schwer, trotz teils 70% Ballbesitz. Werners Volleyversuch ging ebenfalls deutlich über den Kasten (30.). Ansonsten war der FCN hinten immer einen Zacken schneller am Ball als die FCA-Stürmer. Plötzlich lag der das tückische Spielgerät aber doch im Tor der Gäste, weil sich Kapitän Schäfer einen Kopfball Werners nach einer tollen Hahn-Flanke selbst ins Tor bugsierte (36.). Ein ungewöhnlicher Torwartfehler des Routiniers, dem beim nicht unüblichen Runterprallen der Ball unglücklich gegen den Oberschenkel, von dort durch die Beine und dann nach hinten über die Torlinie sprang. Das Spiel veränderte sich nach dem Ausgleich ansonsten nicht mehr: Nürnberg stand weiterhin tief, Augsburg rannte durchweg vergeblich an – bis zur Pause.

Der Koreaner Ji testete vom halbrechten Strafraumrand mit einem strammen Linksschuss das Außennetz an (48.), eröffnete damit den sich fortsetzenden Sturmlauf der Gastgeber. Doch der Club erhielt nach einem Konter über Kiyotake, den Callsen-Bracker fällte, einen Freistoß zentral am 16er zugesprochen. Esswein feuerte die Kugel flach unter der hochspringenden FCA-Mauer hindurch ins rechte Toreck zum 2:1 für die Franken (54.). Danach ergaben sich wieder wenige Räume für Augsburgs Offensive, Trainer Weinzierl brachte deshalb mit Oehrl für Werner eine frische Kraft. Der hatte es kurz vorher aus der Distanz vergeblich versucht, auch Ottl schoss ähnlich daneben (68.), musste dann ebenso weichen (71., Morávek). Die Wiesinger-Elf stand defensiv exzellent, ließ kaum etwas zu, war zudem immer für einen Überraschungsangriff gut, schloss allerdings auch nicht sonderlich gut ab (74., Feulner; 77., Esswein). Ohne eine einzige echte Tormöglichkeit für den FCA im zweiten Durchgang ging es somit in die Schlussphase, in der FCN-Neuzugang Dabanli auf der Gegenseite an den Pfosten köpfte (83.). Dem Club gelang es zudem, Augsburg auch in den letzten Minuten von seinem Tor fernzuhalten, verzettelte seinen Gegner in Mittelfeldzweikämpfe und brachte den Vorsprung sicher ins Ziel.

Ulrich Merk



Klubs wie Union Berlin und der SC Freiburg sind in meinen Augen die Ausnahme. Es fängt mit der Überteuerung der Bier- und Bratwurstpreise an und hört mit der Abschaffung der Stehplätze auf.

— Ex-Bundesligaprofi Frank ,,Fäustel" Rost über den modernen Fußball.