Saftige Abreibung

von Günther Jakobsen10:01 Uhr | 08.03.2012

Den Traum vom Einzug ins Champions-League-Viertelfinale musste Bayer Leverkusen eigentlich schon nach dem Hinspiel gegen den FC Barcelona begraben. Im Rückspiel bei den Katalanen kassierte die Werkself eine 1:7-Klatsche. Der gegnerische Superstar Lionel Messi durfte sogar einen neuen Rekord aufstellen.

Von einem „Wunder von Barcelona“ hatten selbst die kühnsten Optimisten im Bayer-Lager nicht geträumt. Die Leverkusener wollten sich lediglich anständig von der großen Bühne Champions League verabschieden. Zumindest das Bemühen um einen versöhnlichen Ausstand aus der Königsklasse konnte den Werkskickern in der ersten Halbzeit nicht abgesprochen werden. Aber sie hatten keine Chance. Denn Barca nahm die Aufgabe trotz des 3:1-Hinspielerfolgs ernst - was sich auch in der Aufstellung widerspiegelte. Bis auf die verletzten Abidal, Puyol und Sanchez (der Doppeltorschütze aus dem Hinspiel) stellte Barcelonas Trainer Guardiola seine derzeitige Stammformation auf. Wie befürchtet ließen die Katalanen Ball und Gegner laufen. Wenn die Rheinländer mal am Ball waren, wurde er ihnen schnell abgenommen. Wenn die Katalanen das Spiel schnell machten, hatten die Werkskicker ihre liebe Mühe und Mut. Wie etwa in der elften Minute. Fabregas lupfte die Kugel in den Strafraum zu Messi. Der Weltfußballer tauchte alleine vor dem gegnerischen Gehäuse auf, aber scheiterte am Leverkusener Schlussmann Leno. Und der Nachschuss von Pedro wurde von Castro abgeblockt. Wenn die Werkskicker mal selbst nach vorne aufgerückt waren, wurden sie ausgekontert. Wie in der 25. Minute. Xavi schickte mit einem langen Pass Messi auf die Reise, und der lupfte den Ball an Leno vorbei ins Tor. Nach dem Führungstreffer ließ Barca Bayer kurz aus dem Würgegriff, um den Gegner dann mit einer Tempoverschärfung zu überraschen. Ein schneller Spielzug führte zum zweiten Tor für die Katalanen. Nach einem Zuspiel von Iniesta lief Messi gleich an mehreren Gegenspielern mühelos vorbei und schob trocken zum 2:0 ein (42.). Die Leverkusener hatten sogar Glück, dass Leno gegen Pedro das 0:3 verhinderte - zumindest vor der Pause (44.).

Denn nur vier Minuten nach dem Wiederbeginn holten die Hausherren den verpassten Torerfolg nach. Fabregas lupfte den Ball in den Lauf von Messi, und der Argentinier lupfte ihn ins Tor. Mit dem dritten Treffer verlor ebenfalls Barca-Trainer Guardiola die letzten Restzweifel am Weiterkommen seiner Mannschaft und holte seine Leistungsträger Xavi und Iniesta vorzeitig vom Feld (53.). Danach gab es die erste Möglichkeit für Leverkusen in diesem Spiel. Derdiyok brachte den Ball nicht nur an Barca-Goalie Victor Valdes, sondern auch am Tor vorbei (54.). Doch mehr als ein Strohfeuer war diese Chance nicht. Der für Iniesta ins Spiel genommene Tello sorgte lediglich zwei Minuten nach seiner Einwechslung für das 4:0 und brach damit auch den letzten Funken Widerstand auf Leverkusener Seite (55.). Selbst der bis dahin sichere Bayer-Schlussmann Leno leistete sich nun zwei Fehler. Erst konnte er den Ball nicht festhalten, Messi bestrafte den Patzer mit dem fünften Gegentor (58.). Dann ließ er Tellos Schuss zum 0:6 ins Tor durchrutschen (62.). Damit war der Torhunger der Katalanen erst einmal gestillt. Denn der Rest der Partie stellte für die Platzelf nur ein besseres Auslaufen dar. Aber auch mit halber Kraft kam der Titelverteidiger aus Barcelona zu einem weiteren Treffer. Messi stellte mit dem 7:0 sogar einen neuen Champions-League-Rekord auf (84.). Zum ersten Mal in der Geschichte der Königsklasse erzielte ein Spieler fünf Tore in einer Partie. In der Nachspielzeit sorgte Bellarabi zumindest für den Ehrentreffer der Bayer-Kicker. Der eingewechselte Youngster brachte den Ball per Doppelpass (mit Rolfes) an Piqué vorbei und knallte ihn dann in die Maschen.

Senthuran Sivananda



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