SC Freiburg: Klassenerhalt ja - aber nicht um jeden Preis

von Günther Jakobsen16:31 Uhr | 19.08.2010

Im DFB-Pokal konnten die Freiburger mit dem knappen 1:0-Sieg beim Regionalligaklub FC Oberneuland einen positiven Pflichtspieleinstand in die Saison 2010/11 feiern. Wenn nicht alles täuscht, wird es für die Breisgauer mit dem Klassenerhalt in der Bundesliga ähnlich knapp zugehen.

Vom Mythos der „Breisgau-Brasilianer“, mit denen Volker Finke einst in der Bundesliga überregional Sympathien einsammelte, ist nicht mehr allzu viel geblieben. Die Freiburger sicherten sich seinerzeit ihren Platz in der Bundesliga, indem sie ein innovatives Kurzpassspiel mit zunächst weitgehend unbekannten, aber technisch beschlagenen Akteuren praktizierten, deren Marktwert sich steigerte und sie schließlich zu wirtschaftlich stärkeren Klubs wechselten (z.B. Rrakkli, Todt, Cardoso). Die sportliche Schwächung durch den Ausverkauf war auf Dauer nicht kompensierbar, aber der SC blieb sich treu: Man ließ sich nicht auf unverantwortliche finanzielle Risiken ein - deshalb genießt der Klub auch heute noch wohlwollende Anerkennung.

Als Aufsteiger hatte Freiburg in der letzten Saison einige Mühe, die Klasse zu halten. Es spricht für eine intakte Moral, dass man mit einem phänomenalem Endspurt (drei Siege, ein Remis in den letzten vier Spielen) das Abstiegsgespenst vom Hof jagte. Trainer Robin Dutt ging mit gutem Beispiel voran, indem er sich selbst in Krisenzeiten stets vom Klassenerhalt überzeugt gab. Diese Zuversicht wird er auch in der kommenden Spielzeit brauchen. Dass er flexibel reagieren kann, bewies die letzte Saison. „Wir haben in der Anfangsphase versucht, die gleichen Ballbesitzzahlen zu erreichen, wie in der Zweiten Liga. Dafür sind wir bestraft worden, Leverkusen oder Bremen haben sich bedankt, und uns die Tore eingeschenkt.“ Eine verstärkte Hinwendung zur Defensive leitete den letztendlich rettenden Umschwung ein.

Neun Spieler verließen den Verein, darunter die Stammkräfte Idrissou, Abdessadki und Du-Ri Cha. Fünf Neue füllen den Erstligakader wieder auf, inklusive des aus der zweiten Mannschaft berufenen, defensiven Mittelfeldspielers Nicolas Höfler. Auch die vier anderen Neuzugänge sind als Mittelfeldakteure ausgewiesen, Bundesligaerfahrung bringen Jan Rosenthal (von Hannover 96) und Maximilian Nicu (Hertha BSC) mit. Der Kameruner Alain Ollé kehrt nach einem einjährigen Gastspiel bei Rot Weiß Ahlen nach Freiburg zurück. Auf Leihbasis verpflichtete man den kroatischen U21-Auswahlspieler Zvonko Pamic (von Leverkusen). Möglich, dass das Kontingent noch erhöht wird; gesucht wird noch ein Mittelstürmer.

Mögliche Aufstellung: Pouplin – Mujdza, Butscher, Barth, Bastians - Schuster - Caligiuri, Rosenthal, Makiadi, Jäger - Cisse



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— José Mourinho über Enfant terrible Mario Balotelli.